In Schulbau investieren heißt in die Zukunft investieren
Die Universitätsstadt Marburg und der Landkreis Marburg-Biedenkopf sowie die Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen (AKH) hatten zur Schulbau-Konferenz nach Kirchhain bei Marburg eingeladen. Rund 170 Planende, Pädagog*innen und Kommunalpolitiker*innen diskutierten am 14. November 2024, wie der traditionelle Schulbau zu einem zukunftsorientierten „Ort des Lernens“ werden kann. Gute Bildungsorte sind Schlüsselfaktoren für die Attraktivität von Städten und Regionen. Ihr Programm macht sie zu einem Anziehungspunkt im Quartier und fördert das Konzept der Inklusion. Schirmherr der Konferenz war der Hessische Staatsminister für Kultus, Bildung und Chancen Armin Schwarz.
Der Wandel von der Industrie- zur Wissensgesellschaft bringt neue pädagogische Konzepte hervor. Gleichzeitig wird bis 2030 ein Anstieg der Schülerzahlen prognostiziert. Die Region Marburg steht vor der Aufgabe, die bestehende Schulbauten den neuen Bedarfen und Anforderungen anzupassen. Umbau, Erweiterung oder Neubau gilt es abzuwägen, zukünftige Nutzungsoptionen bei wieder sinkenden Schülerzahlen mitzudenken. Gefragt sind flexible, langlebige Konzepte, die angesichts angespannter Haushaltslagen einen nachhaltigen Beitrag zu einer multioptionalen Bildungslandschaft leisten.
Die Marburger Bürgermeisterin Nadine Bernshausen sowie Marian Zachow, Erster Kreisbeigeordneter des Landkreises Marburg-Biedenkopf führten mit Impulsen aus der kommunalen Schulbaupraxis in die Konferenz ein. Beide stellten gemeinsam fest: „Der Schulbau befindet sich seit jeher in einem Spannungsfeld: Pädagogische Ideen verändern sich schnell und manchmal binnen weniger Jahren, während Neu- und Umbauten von Schulen allenfalls im Rhythmus von Jahrzehnten erfolgen können. Begrenzte Platz- und Finanzressourcen schränken den Gestaltungsspielraum der Schulträger zusätzlich ein.“ Wie baut man eine Schule für eine Pädagogik, die in der Zukunft liegt? Bernshausen und Zachow waren sich einig: „Diese Herausforderung zu bewältigen gelingt nur, mit pädagogisch denkenden Architekt*innen und architektonisch denkenden Pädagog*innen sowie couragierten Politiker*innen.“
AKH-Präsident Gerhard Greiner betonte die Bedeutung der Schulen als „soziale Inkubatoren“ für eine resiliente Daseinsvorsorge mit angemessener Teilhabe und Bildungsgerechtigkeit: „Menschen prägen Orte und Orte prägen Menschen – ein geflügeltes Wort, das den Stellenwert guter Architektur auf den Punkt bringt. Der Raum wird gern als „dritter Pädagoge“ bezeichnet. Daher erfordern neue pädagogische Konzepte und der Wandel gesellschaftlicher Werte anpassungsfähige Schulbauten. Die meisten Schulbauten existieren bereits. Ich bin überzeugt, zur Umsetzung zeitgemäßer Pädagogik sind nicht allein Abriss und Neubau das Mittel der Wahl. Vielmehr helfen Kreativität und Kompromissbereitschaft aller Beteiligten zu wirtschaftlich tragfähigen und gleichzeitig ressourcenschonenden Lösungen zu kommen.“
Die Schulbau-Konferenz bot mit Fachvorträgen und Exkursionen ein vielseitiges Programm. In drei thematischen Table Talks diskutierten die Konferenzteilnehmer*innen gemeinsam mit Vertreter*innen aus Planung, Pädagogik und Kommunalpolitik die komplexen Anforderungen an Lernorte der Zukunft: Ökonomie versus Raum | Raum versus Programm | Programm versus Ökonomie. Die Ergebnisse dieser Talks wurden in einer Abschlussdiskussion mit allen Referierenden zusammengefasst.
Der interdisziplinäre Ansatz der Schulbau-Konferenz mit Vertreter*innen aus Architektur, Pädagogik und Kommunalpolitik kam gut an und ermöglichte den Teilnehmenden vielfältige Anregungen und Sichtweisen für eine neue Qualität im Schulbau.
Die Referierenden der Schulbau-Konferenz:
- Prof. Dr. Christoph Grafe, Lehrstuhl Architektur Geschichte Theorie, Bergische Universität Wuppertal „Dritte Orte: Umbau(-Kultur) der Gemeinschaft“
- Prof. Dr. Ulrike Stadler-Altmann, Lehrstuhl für Schulpädagogik, Humboldt-Universität zu Berlin „Lernumgebung Schule: Wie gestalten wir das Gebaute pädagogisch?“
- Kirstin Bartels, Architektin/Schulbauberaterin, Hamburg „Wie gelingt Partizipation im Schulbau?“
Weitere Informationen: www.akh.de/schulbau-konferenz-2024
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