© Sebastian Schels, München
Aus­zeich­nung / Preiskategorie Quar­tiersplanung und Stadtentwicklung

Wohnen am Verna-Park, Rüssels­heim am Main

Objekt Wohnen am Verna-Park, Frank­furter Straße 41, 65428 Rüssels­heim am Main
Bauvorhaben Quar­tiersplanung / Stadtentwicklung
Typologie Wohnbau
Architekten Baur & Latsch Architekten PartmbB, München, www.baur-latsch.de
Bauherren gewobau Rüssels­heim mbH, Rüssels­heim am Main
Fertigstellung 2020
Aus­zeich­nungen Aus­zeich­nung auf dem Gebiet des nach­haltigen Planens und Bauens, Aus­zeich­nung Vor­bild­licher Bauten im Land Hessen 2020, verliehen vom Land Hessen und der Architekten- und Stadt­planer­kammer Hessen
© Sebastian Schels, München

Beurteilung der Jury

Die kleinteilige Bebauung aus sieben Häusern wurde sorgfältig in den Stadtraum eingepasst und bildet eine attraktive Hofsequenz. Die Materialisierung und Gestalt der Klinkerhäuser orientiert sich an den umgebenden Wohn- und Industriebauten der nahen Opel-Werke sowie an der ortstypischen Bebauungsform der Hofreiten. Es gelingt den Ar­chi­tekt*in­nen über das Aufgreifen historischer Motive, die Neubauten auf eine sehr selbstverständliche Weise in das Quar­tier einzufügen. Diese bieten einen attraktiven Wohnungsmix aus Kleinwohnungen für Einzelpersonen und Studierende, barrierefreien Wohnungen, Familienwohnungen sowie Wohnungen für Wohngemeinschaften, wodurch die soziale Durchmischung im Quar­tier gefördert wird.

Nachhaltigkeit wird umfassend verstanden. Viele Fragen zur Nachhaltigkeit werden direkt mit der Art und Weise, wie gebaut wurde, beantwortet. Es kann auf technische Hilfsmittel weitestgehend verzichtet werden. Die Gebäudekörper sind kompakt und haben einen angemessenen Öffnungsanteil (Optimierung der Gebäudehülle). Die schattenspendende, haushohe Loggia im Süden (Brise Soleil) kann von Pflanzen bewachsen werden (grüne Fassade). Die Klinkerfassade ist robust und verspricht schön zu altern (lange Lebenszyklen der Bauteile). Dieser einfache Lowtech-Ansatz, das Besinnen auf traditionelle Bauformen und die gute Gestaltung der Häuser und Außen­räume ist überzeugend.

Auch der Prozess der Pro­jekt­ent­wicklung hat Vorbildcharakter. Das Projekt ist Ergebnis eines eingeladenen Architekten­wett­bewerbs.

Als problematisch wird die Vorgabe einer derart großen Tiefgarage im innerstädtischen Kontext gesehen. Für zukünftige Projekte ist zu hoffen, dass sich die Bauträger*innen in der Frage der Mobilität von innovativeren Ansätzen leiten lassen.

Insgesamt vermag das Projekt aber mittels des klugen Einsatzes der ar­chi­tek­to­nischen Mittel und der vielseitigen Bezüge zum Bestand die Identität des Ortes zu stärken und bildet damit einen wertvollen Beitrag zur qualitätsvollen Quar­tiersentwicklung und innerstädtischen Verdichtung.

Raoul Sigl, Büropartner Conen Sigl Architekten GmbH und Jurymitglied

 

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