Lisa Farkas/Vor­bild­liche Bauten 2011

Fachliteratur / Archi­tekturbücher

Hier finden Sie In­for­ma­tio­nen zu Neuerscheinungen anderer Herausgeber aus den vergangenen drei Monaten, die für Ihre Tätigkeit als Architekt*in oder Stadt­planer*in von Interesse sein könnten.

Krippen, Kitas und Kindergärten

Handbuch und Planungshilfe

Durch die Corona-Pandemie und die damit verbundene zeitweise Schließung von Kinderbetreungseinrichtungen haben sich die gesell­schaft­lichen Rahmen­bedingungen, unter denen solche Einrichtungen geplant werden, deutlich verändert. Neue pädagogische Konzepte und notwendige zusätzliche Funktionen der Einrichtungen für frühkindliche Bildung, gepaart mit Anforderungen zu Nachhaltigkeit und Klima­schutz, erfordern eine größere planerische Sensibilität im Umgang mit dem Bautyp Kindergarten. Dieser dynamischen Ent­wick­lung trägt die zweite, gegenüber der Erstauflage vor Ausbruch der Corona-Pandemie um rund 300 Seiten erweiterte Auflage des vorliegenden Handbuchs Rechnung.

Archi­tektur soll nicht Pädagogik treiben, aber sie er­mög­lichen. Zum Autorenteam gehören daher Erziehungswissenschaftler und eine Erzieherin ebenso wie Architekt*innen und ein Betreiber von Kindergärten. 

Das Handbuch ist systematisch gegliedert. Auf einen theoretischen Teil mit planerischen und pädagogischen Grundlagen folgt ein praktischer Teil, in dem insgesamt 96 inter­nationale Neu- und Erweiterungsbauten sowie Sanierungen von Krippen, Kitas und Betreuungsprojekten ausführlich vorgestellt werden. Für Architekten, Auftraggeber und Entscheidungsträger stellt diese Planungshilfe ein un­verzicht­bares Werkzeug dar: Sie liefert wissenschaftlich fundierte Grundlagen, praxisnahe Inspiration und eine klare Orientierung für die Planung von Kindergärten, die den aktuellen Heraus­forderungen und Bedürfnissen gerecht werden.

 

 

AHO Heft Nr. 9: Projektmanagement in der Bau- und Immobilien­wirtschaft

Standards für Leistungen und Vergütung

Das nunmehr in der 6. Auflage vorliegende Heft Nr. 9 „Projektmanagement in der Bau- und Immobilien­wirtschaft – Standards für Leistungen und Vergütung“ der Grünen Schriftenreihe wurde von der AHO-Fachkommission Projektsteuerung / Projektmanagement“ erarbeitet.

Die 6. Auflage wurde umfassend überarbeitet und erweitert. 

In der aktuellen Fassung wird die Leistungsstruktur in die fünf Handlungsbereiche der Projektsteuerung Organisation, Qualitäten, Kosten, Termine und Verträge unterteilt. Alle Einzelleistungen werden umfassend kommentiert. Abgeleitet wurde eine Honorarempfehlung mit verschiedenen Differenzierungs­möglichkeiten und Hinweisen zur Projektkomplexität sowie Orientierungswerten zur Laufzeit des Projektes. Ergänzt wurden neue Kapitel zu Projekt­abwicklungs­methoden, Besonderen Leistungen, Projektsteuerung mit BIM sowie zur Nachhaltigkeit.

Des Weiteren wurde ein neues Kapitel „Organisations- und Leistungs­struktur­analyse“ entworfen als Grundlage zur Einstufung des Projektes hinsichtlich der Komplexität und ergänzenden Leistungsnotwendigkeiten.

Das Heft hat sich als Branchenstandard etabliert und ist für Akteure, die mit Projektsteuerung befasst sind, ein wertvolles Werkzeug.

 

Vertrags- und Honorargestaltung bei Architekten- und Ingenieurleistungen

Honorarrecht nach HOAI, Nachträge, Vertragsmanagement

Völlig zutreffend wird im Vorwort des jetzt in 4. Auflage erschienenen Werks darauf hingewiesen, dass vor allem die in der Praxis relevanten Gegenstände der Vertrags- und Honorargestaltung dargestellt werden.

Zur guten Übersicht trägt die Gliederung in die drei großen Kapitel „Honorarrecht bei Architekten- und Ingenieurverträgen“, „Vertragsmanagement“ und „Geschäftsprozesse der Honorargenerierung“ bei. Es werden die wesentlichen für die Praxis relevanten Aspekte erläutert und damit der im Vorwort formulierte Anspruch, den schnellen Einstieg in die regelungsrelevanten Themen der Vertrags- und Honorargestaltung bei Architekten- und Ingenieurverträgen zu geben, eingelöst.

Aufgegriffen wurde in der Neuauflage auch Building Information Modeling (BIM). Kompakt und übersichtlich wird beschrieben, was vertraglich zu regeln erforderlich ist, wird BIM eingesetzt: Nach einer allgemeinen Darstellung und Definition des Begriffes BIM wird der rechtliche Regelungsbedarf umrissen, ebenso wie mögliche Leistungsinhalte und Besondere Vertragsbedingungen, die es zu beachten gilt, bis zu Fragen der Vergütung und Haftung und wem die Daten – die digitalen Arbeitsergebnisse – „gehören“.

Von großem praktischen Wert sind die ausführlichen Anhänge, die in etwa die Hälfte des Gesamtumfangs einnehmen. Die Anhänge bieten konkrete Arbeitshilfen mit Beispielen für Architekten­verträge und Ingenieurverträge, einem Muster für einen Generalplanervertrag, Bewertungsmatrizen für diverse Leistungsbilder bis hin zum vollständigen Abdruck der HOAI sowie der DIN 276 Teil 1 Hochbau.

Die in den Anhängen abgedruckten Vertragsvorschläge bieten einen guten Einstieg in die Beschäftigung mit der Vertragsgestaltung. Hier gilt jedoch wie immer, dass solche Vertragsvorschläge nicht ohne weitere juristische Beratung, ggfs. zunächst bei den Kammern, jedenfalls durch Rechtsanwälte, übernommen werden sollten. Gilt es doch, am Ende einen Vertrag zu verhandeln und abzuschließen, der den Interessen beider Vertragsparteien in ausgewogenem Maße gerecht wird. Insofern können solche Verträge, wie sie auch in dem Werk abgedruckt sind, eine gute Ausgangsbasis für Vertragsverhandlungen bilden.

Durch die weitestgehend allgemeinverständliche Sprache und die kompakte Darstellung ist das Werk auch für juristische Laien eine gute Grundlage, sich mit den Frage­stellungen der Vertrags- und Honorargestaltung für Architekten und Ingenieure näher vertraut zu machen.

 

Handbuch des privaten Baurechts

Das private Baurecht gehört zum Handwerkszeug aller am Bau Beteiligten. Das Handbuch wirdmet sich sowohl den Regelungen des Bauvertrags gemäß den §§ 650 a ff. BGB, aber auch den unverändert gebliebenen Regelungen der VOB/B. Das Bauvertragsrecht gem. §§ 650a ff BGB hat sich als weites Feld mit noch vielen, bislang nur in Teilbereichen befriedigend gelösten Fragen erwiesen. Dies beginnt bereits bei seinem Anwendungsbereich und endet nicht zuletzt bei den zahlreichen Problemen, die sich um die erst langsam in der Praxis angekommene einstweilige Verfügung gem. § 650d BGB ranken. Auch das Verhältnis der §§ 650a ff BGB zur VOB/B sowie nicht zuletzt das neue Verbraucherbaurecht gem. §§ 650i ff BGB bedarf weiterhin einer intensiven Diskussion.

Den Autoren ist es mit ihrem Standardwerk gelungen, die wichtigen Punkte übersichtlich und prägnant darzustellen, ohne dabei die nötige Tiefe bei der Darstellung von Einzelproblemen aus dem Blick zu verlieren. Zur Übersicht tragen auch die Hervorhebungen durch Fettdruck von Schlüsselwörtern bei. Das Werk hilft durch die übersichtliche Gliederung in fünf Teile (Vertragsgestaltung, Vertrags­abschluss, Vertragsabwicklung, Vor­be­reitung und Durch­führung des Bauprozesses), die rechtlich wie tatsächlich komplexe Materie zu durchdringen. In den jeweiligen Kapiteln werden sowohl die BGB- Regelungen als auch die VOB/B-Regelungen ausführlich erläutert. Der Leser findet dabei Antworten zu allen Fragen des BGB- und VOB/B-Vertrages, wie z.B. Vertrags­abschluss- und Beendigung, Vergütung von Bauleistungen, Absicherung des Auftragnehmers, Verzug, Abnahme und Mängelhaftung. Dabei orientiert sich die Kommentierung an der tatsächlichen Abwicklung eines Bauvorhabens von der Vertragsgestaltung über die rechtliche Vertragsabwicklung bis zur gerichtlichen Durchsetzung der vertraglichen und gesetzlichen Ansprüche.

Der Kommentar ist sowohl für das schnelle Nachschlagen als auch für vertieftere Recherchen gut geeignet.

 

Architectural Guide Kharkiv

Es mag beinahe als Glücksfall anmuten, dass die ukrainische Architekt­in und Archi­tekturhistorikerin Ievgeniia Gubkina die Arbeit an dem vorliegenden Archi­tekturführer vor Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine im Februar 2022 schon fast abgeschlossen hatte. Denn manche der darin dokumentierten Bauten weisen mittlerweile schwere Kriegsschäden auf oder wurden komplett zerstört. Dass der Archi­tekturführer Kharkiv in englischer und ukrainischer Sprache dennoch erst in diesem Jahr erscheint hat auch damit zu tun, dass die heute in London lebende Autorin angesichts des Kriegs ihre Sichtweise auf ihre Heimatstadt nochmals neu und persönlicher gefasst und das Manuskript entsprechend überarbeitet hat. Zahlreiche Beschreibungen wurden zudem um kurze Hinweise auf aktuelle Kriegsschäden ergänzt.

Die Archi­tekturführer aus dem Hause DOM Publishers zeichnen sich durch hochwertiges Bildmaterial und qualifizierte Beschreibungen aus, die die abgebildeten Bauten in einen historischen und gesell­schaft­lichen Kontext einordnen. Das gilt auch für den Architectural Guide Kharkiv. Je ein Kapitel ist dem alten (historischen) Zentrum, dem neuen Zentrum und der Hauptachse und damit urbanen Leben­sader zwischen den beiden Zentren gewidmet. Das historische Zentrum bildet die (Bau-)geschichte bis zur russischen Revolution ab, das neue Zentrum die postrevolutionären Ent­wick­lungen dieser Stadt, die von 1919 bis 1934 Hauptstadt der Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik war. Der resultierende Bauboom dieser Jahre machte Kharkiv zu einer herausragenden Stadt der Moderne.

Man könnte meinen, dass ein Archi­tekturführer zu einer Stadt mitten im Krieg wenig sinnvoll ist, da auf absehbare Zeit keine touristischen Reisen dorthin denkbar sind. Der Archi­tekturführer Kharkiv ist jedoch  nicht nur ein Archi­tekturführer, sondern auch ein Dokument der Erinnerung und ein Manifest der Widerstandskraft der Kharkiver Bevölkerung.

 

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