Cornelsen+Seelinger Architekten BDA/Thomas Eicken

Holzbau - vom lokalen Roh­stoff zum Bau­stein einer Nachhaltig­keits­strategie für Hessen

Der Roh­stoff Holz gewinnt auf­grund seiner vielseitigen Eigenschaften und Einsatzmöglichkeiten im Bauwesen immer mehr an Zuspruch und zeigt sich als innovativer und nach­haltiger Baustoff. Die AKH unter­stützt zusammen mit dem Holzbau Cluster Hessen e.V. eine Offensive „HOLZBAUKULTUR made in Hessen“ für eine zukünftige und nach­haltige Landes­ent­wicklung.

Aktuelle Rahmen­bedingungen für den Holzbau

Hessen zählt  mit 42,3 % Waldfläche (895.000 ha) zu den waldreichsten Bundesländern im Vergleich, neben Rheinland-Pfalz (42,1 %) und dem Saarland (39,9 %). Der hessische Wald speichert 190 Tonnen Kohlenstoff pro Hektar. (Quelle: Hessisches Ministerium für Umwelt, Klima­schutz, Landwirtschaft und Verbraucher­schutz: Wald- und Forstwirtschaft in Hessen 2011-2014)

In den hes­si­schen Wäldern stellt die Buche mit 31 % den größten Baumbestand dar, gefolgt von der Fichte (22 %) und der Eiche (14 %). (Quelle: Hessisches Ministerium für Umwelt, Klima­schutz, Landwirtschaft und Verbraucher­schutz: Wald- und Forstwirtschaft in Hessen 2011-2014)

Aufgrund des Klimawandels haben die Waldschäden zugenommen. 2019 sind ca. 25.000 Festmeter Schadholz im Vergleich zu den Vorjahren mit ca. 4.000 Festmeter im Stadtwald Anspach (Hochtaunuskreis) entstanden.

Die Landes­regierung von Hessen hat im April 2019 beschlossen, die Emissionen um 55 % gegenüber 1990 zu senken und bis 2050 klimaneutral zu sein. (Quelle: Integrierter Klima­schutzplan Hessen 2025)

Holzbau in Hessen wird bis zu 74 % von Seiten der Planer als alternative Konstruktionsart vorgeschlagen. (Quelle: Umfrage „Aktuelle Ent­wick­lung im Holzbau“, AKH 2019)

Gute Gründe für das Bauen mit dem Naturprodukt Holz

Neue Wertschöpfungsketten

Holz kann als Ressource neue Wertschöpfungsketten für die Region erschließen. Als Roh­stoff bildet es einen wichtigen Bau­stein innerhalb einer sogenannten „produktiven Landschaft“  - angefangen von der Forstwirtschaft, über die Säge- und Holzindustrie, das Handwerk, die Bauindustrie bis zum Holzbau oder zur Energieversorgung.

Holz kann regio­nale Identität und Bau­kultur stärken.

Thomas Ott Fotografie
Betreuuungszentrum Seulberg, Friedrichsdorf; werk.um architekten Botta, Lücken, Steffen; Tag der Ar­chi­tek­tur 2018
Christian Kraneburg
Wohnhaus Wohlfahrt-Laymann, Oberursel; Meixner Schlüter Wendt Architekten; Vor­bild­liche Bauten 2008

Beitrag zum Klima­schutz

Holz ist ein nachwachsender Roh­stoff. Bei nach­haltiger Bewirtschaftung wächst er schneller nach als er verbraucht wird. Holz schützt das Klima. Als einziger Baustoff lagert er Kohlendioxid ein, das er über die Lebensdauer der Atmosphäre entzog. Holz leistet einen Beitrag zum ressourcenschonenden und nach­haltigen Bauen. Von der Bewirtschaftung bis zur Verarbeitung verbraucht das Naturprodukt wenig an Energie. Es kann recycelt werden und erzeugt keinen Sondermüll. Holzabfälle können zur Energieerzeugung genutzt werden.

Durch re-use und re-cycling spart der Holzbau an grauer Energie ein. Es unter­stützt gleichzeitig eine Umbaukultur sowie das Weiterbauen.

Neue konstruktive Möglichkeiten

Holz bietet Konstruktionsvielfalt. Vom traditionellen Blockbau, über Ständer- und Tafelbauweise, Modulbau bis hin zu hybriden Konst­ruk­tionen kann der Holzbau eine Bandbreite an Lösungen anbieten. Holz hat eine hohe Tragfähigkeit bei geringem Eigengewicht. Holz eignet sich als Leichtbau für Aufstockungen zur Nachverdichtung von urbanen Kontexten an. Mit dem Holzbau kann eine focierte Innenentwicklung gelingen. Holz kann als Baustoff und Konstruktionsmethode auf­grund neuer gesetzlicher Rahmen­bedingungen im Brand­schutz (HBO) noch besser eingesetzt werden.

AKH/Christoph Rau
Holzparkhaus P4, Rüssels­heim/Main; kg5 Architekten, Schelhorn Landschafts­architekten; Tag der Ar­chi­tek­tur 2019
AKH/Christoph Rau
Gymnasium Nord, Frank­furt/Main; Arge raumwerk Ges. f. Ar­chi­tek­tur u. Stadt­planung mbH & Spreen Architekten Part. mbH; Tag der Ar­chi­tek­tur 2019

Kostengünstiges Bauen durch Vorfabrikation

Holz eignet sich besonders für die Vorfertigung und für das serielle Bauen. Dies spart Zeit beim Bauablauf, der Fertigstellung und mindert die Belastung bei den Anliegern. Zudem brauchen leichte Konst­ruk­tionen kleinere Fundamente. Dies spart Platz, Kosten, natürliche Ressourcen und Emissionen.

Natürliches Raumklima

Holz trägt mit seinen haptischen und optischen Qualitäten zu einem natürlichen und gesunden Raumklima bei. Als atmender Werkstoff besitz er einen hohen atmosphärischen Gehalt.

Nick Frank
SCL Bürohaus, Mainz-Bischofsheim; MIND Architects Collective; Vor­bild­liche Bauten 2017

Junge Holzbaukultur aus Hessen

Aufgrund moderner Fertigungs- und Konstruktionsmethoden sowie neuen gesetzlichen Rahmen­bedingungen lässt sich das Potenzial des Holzbaus auf unterschiedliche Weise ausschöpfen. Nicht nur auf dem Gebiet des Wohnungs­baus oder im Schulbau sind in den letzten Jahren vorbildliche und innovative Lösungen realisiert worden, sondern auch im Verwaltungsbau oder bei Bauten für Infrastruktur und Verkehr. Diese Bandbreite einer besonders jungen Bau­kultur überzeugt durch Qualität und Vielfalt.

Thomas Ott Fotografie
Thomas Ott Fotografie
Dieter Leistner
Studio Hanns Joosten
STUDIOBORNHEIM Unger Ritter Architekten
Eibe Sönnecken
Eibe Sönnecken
Guido Höfert Architekt
Roland Halbe
LichtKirche, Landes­garten­schau 2010 Bad Nauheim; Raum-z architekten GmbH; Vor­bild­liche Bauten 2011
Kita System1, Darm­stadt; Zimmermann. Leber. Feilberg Architekten; Vor­bild­liche Bauten 2008
Wohnhaus, Odensachsen; Woerner und Partner Planungs­gesellschaft mbH; Vor­bild­liche Bauten 2008
Quellpavillon, Bad Hersfeld; Bode Petters Architekten; Vor­bild­liche Bauten 2008
Bürgerhaus, Herborn-Burg; STUDIOBORNHEIM Unger Ritter Architekten; Vor­bild­liche Bauten 2017
Restaurant, Frank­furt/Main; FRANKEN\ARCHITEKTEN; Tag der Ar­chi­tek­tur 2014
Kita Schöne Aussicht; Frank­furt/Main; Birk, Heilmeyer und Frenzel Ges. v. Arch. mbH; Tag der Ar­chi­tek­tur 2014
Gartenlaube, Kassel; Guido Höfert Architekt; Tag der Ar­chi­tek­tur 2014
Turnhallenbaukastensystem, Frank­furt/Main; D'Inka Scheible Hoffmann Architekten; Vor­bild­liche Bauten 2011

Offensive Holzbau für Hessen gefordert! Ein Mehrwert für die Landes­ent­wicklung

Zusammen mit dem Holzbau Cluster Hessen e.V. hat die AKH ein Eckpunktepapier für eine Offensive „HOLZBAUKULTUR made in Hessen“ erarbeitet. Mit der Förderung des Holzbaus würden sich wichtige Politikziele ressortübergreifend, von der Wirtschaftsförderung bis zum Klima­schutz, bündeln lassen. Eine „HOLZBAUKULTUR made in Hessen“ würde darüber hinaus als Bau­stein einer Nachhaltig­keits­strategie für Hessen einen essentiellen Beitrag leisten.

  • Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse sichern – Ländliche Regionen stärken
  • Digitalisierung nutzen – In­no­vation fördern
  • Klima­schutz sichern – Energiewende umsetzen
  • Mit Klimawandel umgehen – Ressourcen verwerten
  • Flächen sparen – Städte zukunftsfähig machen
  • Bezahlbaren Wohnraum zügig schaf­fen – Serielles Bauen qualifizieren
  • Pluralisierung der Lebensstile Raum geben – Lebens­qualität fördern
  • Bau­kultur fördern – Akzeptanz für Veränderung schaffeZum Eckpunktepapier

Eine Steigerung der Holzbauquote in Hessen erscheint sinnvoll. Entscheidend ist dabei eine nach­haltige Bewirtschaftung der Waldes, d.h. eine kontinuierliche Wiederaufforstung der Bestände.

Mathias Wagner, Mitglied des Hessischen Landtags und Fraktionsvorsitzender BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN

Der FDP-Landtagsabgeordnete Jürgen Lenders, stellvertr. Fraktionsvorsitzender und wohnungsbaupo­li­ti­scher Sprecher der Fraktion, hat sich Holzbau als wichtiges po­li­ti­sches Thema vorgenommen. Er sieht darin eine Chance, die hessische Holzwirtschaft zu stärken und dieses wirtschaftspo­li­ti­sche Anliegen gleichzeitig mit innovativen, nach­haltigen Wohnbaukonzepten zu verbinden. Er führt seit einiger Zeit einen engen fachlichen Austausch mit der AKH zu baukulturellen Fragen.

Chancen für Hessen

Nachhaltige Städte bauen - Hessen bald vorne beim Holzbau

Zum Filmbeitrag auf youtube

Zukunfts­werk­statt 2040

Natur und Ökonomie

Produktive Landschaften

Die Zukunfts­werk­statt 2040 der AKH hat Szenarien entwickelt, wie zukunftsweisende Synergien zwischen Forschung, Wissenschaft und Wirtschaft die regio­nale Identität und eine neue Wertschöpfung durch Erschließung des Roh­stoffes Holz und der Ressource Wald stärken können.

Zukunft gestalten
Natur und Ökonomie

Waldbewirtschaftung als Wirtschaftszweig

Auf dem Symposium RÄUMLICHE REFLEXION / REFLEXIVE RÄUME sprach Knut Sturm, Naturwald Akademie Lübeck, über die aktuellen Begehrlichkeiten der Ressource Natur und über die Roh­stoffausschöpfung zum Naturprodukt Holz.

Zukunft gestalten

Best Practice Holzbau in Hessen

Best Practice

Bauen mit System - Ein Wohnregal als Stadt­bau­stein

Das Systemhaus in Holzhybridbauweise in Offenbach von Hirschmuellerschmidt Ar­chi­tek­tur versteht sich als Beitrag zur aktuellen Diskussion zum kostengünstigen Wohnraum und zum nach­haltigen Bauen mit dem Werkstoff Holz.

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Best Practice

Neue Lern­landschaften in Serie

Im Frank­furter Norden ist ein Gymnasium und ein Campus in Holzmodulbauweise von Arge raumwerk & Spreen Architekten entstanden. Dieser dient als Provisorium um auf den gestiegenden Schulraumbedarf in der Mainmetropole zu reagieren.

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Weitere In­for­ma­tio­nen

Schulbau