Regenwasserbewirtschaftung - Nachhaltig im Wandel am Campus Lichtwiese, TU Darmstadt
Objekt | Campus Lichtwiese, 64287 Darmstadt |
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Bauvorhaben | Quartiersplanung / Stadtentwicklung |
Typologie | |
Architekten | TU Darmstadt, Dezernat V, https://www.intern.tu-darmstadt.de/verwaltung/dez_v/index.de.jsp |
Bauherren | TU Darmstadt, vertreten durch Herr Edgar Dingeldein, Dezernatsleitung |
Fertigstellung | Seit 2022 |
Auszeichnungen | Auszeichnung auf dem Gebiet einer resilienten, gemeinwohlorientierten Daseinsvorsorge, Auszeichnung Vorbildlicher Bauten im Land Hessen 2023, verliehen vom Land Hessen und der Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen |
Beurteilung der Jury
Der in den 1960er-Jahren autogerecht angelegte Campus Lichtwiese wandelt sich in einem stetigen Transformationsprozess von einem monofunktionalen Lernort zu einem multicodiert genutzten Lern-, Lebens- und Erholungsraum. Mit dem enormen Engagement und Innovationswillen der Preistäger*innen entwickelt sich der Campus auch unter Einbindung der Studierenden auf verschiedensten Prozessebenen zu einem ressourcenschonenden und ressourcenfördernden Stadtbaustein.
Bereits heute gelingt es mit einem intelligenten Regenwasserbewirtschaftungskonzept, das gesamte anfallende Niederschlagswasser auf dem Campus zurückzuhalten, Brauchwasser zu generieren, den Trinkwasserbedarf bedeutend zu reduzieren und durch die großflächige Versickerung des überschüssigen Niederschlagswassers die Grundwasserneubildung zu fördern. Dabei verknüpfen die Preisträger*innen die temporär gefüllten Versickerungsmulden sensibel mit den übergeordneten Erschließungswegen und Nutzungen des Campus als Naherholungsort für alle Darmstädter*innen und als Lebensraum für Flora und Fauna.
Ein entscheidender Baustein für den nachhaltigen Wandel des Campus ist seine bessere Anbindung an die Innenstadt über die Verlängerung der Straßenbahntrasse durch die Campusmitte. Diese sehr gute Erreichbarkeit des Campus mit öffentlichen Verkehrsmitteln ermöglicht es den Preisträger*innen, die nach heutigen Maßstäben überdimensionierten Straßenräume und Parkplatzflächen markant zu reduzieren und die Campusmitte weitgehend autofrei zu gestalten. Die dadurch möglichen Entsiegelungsmaßnahmen schaffen Raum für neue Grünflächen mit besonderem Augenmerk auf einer Förderung der Biodiversität, der Klimaanpassung und der weiteren Optimierung des Regenwasserhaushalts.
Insbesondere diesen Aspekten widmen sich die Preisträger*innen mit ihrem Projekt „Grüner Campus“, das die Studierenden in verschiedenen Teilprojekten partizipativ in die ökologische und klimasensible Wandlung ihres Lernstandortes einbindet.
Neben dem außergewöhnlichen Engagement der Akteur*innen in den bereits umgesetzten groß- und kleinmaßstäblichen Teilprojekten überzeugte die Jury vor allem der interdisziplinäre Weitblick der Planungen, der den Campus als Teil des lebendigen Stadtgefüges mit seinen bedeutenden Grün- und Erholungsräumen für Menschen, Flora und Fauna versteht und vernetzt. Die Vision für den Campus Lichtwiese geht dabei weit über die hier prämierten blauen und grünen Infrastrukturen hinaus und erstreckt sich auch auf soziale Aspekte und graue Infrastrukturen, wie der einzigartigen und zukunftsweisenden campuseigenen Energie- und Wärmeinfrastruktur.