Holzbau offensiv fördern heißt mehrere Politikziele integrieren
Zusammen mit dem Holzbau Cluster Hessen e.V. hat die AKH ein Eckpunktepapier für eine Offensive „HOLZBAUKULTUR made in Hessen“ erarbeitet. Mit der Förderung des Holzbaus würden sich wichtige Politikziele ressortübergreifend, von der Wirtschaftsförderung bis zum Klimaschutz, bündeln lassen.
Im bundesweiten Vergleich zählt Hessen zu den waldreichsten Bundesländern. 42,3 Prozent der Landesfläche sind mit Wald bedeckt. Das sind ca. 895.000 ha. Mit 54 Prozent haben Laubbäume den größten Anteil. Dieser nachwachsende, nachhaltig bewirtschaftete ROHSTOFF HOLZ bietet große Potentiale für eine INTEGRIERTE KLIMASCHUTZSTRATEGIE und die Umsetzung der ENERGIEWENDE im Gebäudebereich.
Die Förderung des Planens und Bauens mit Holz würde die REGIONALE WERTSCHÖPFUNG erhöhen. Durch das Zusammenwirken von Praxis und Forschung, den Unternehmen der Forst- und Holzwirtschaft, den Partnern der Architektur und des Bauingenieurwesens könnte ein CLUSTER neuer Reichweite entstehen, ein starker Motor für innovative Entwicklungen aus der Region für den (inter-) nationalen Markt. Es könnte ein Imagewandel im Holzbau erreicht werden, der neben den traditionellen Wurzeln auch die besonderen Chancen des modernen, hoch technisierten Holzbaus fokussiert.
Heute die Weichen für morgen stellen
Was sind die spezifischen Herausforderungen, die die Landesentwicklung bestimmen? Hessen ist ein Flächenland, dessen Regionen sich stark unterscheiden. Es unterliegt vielfältigen Veränderungsprozessen. Wachstum und Schrumpfung finden fast zeitgleich und nahezu ungestaltet statt. Megatrends, wie Urbanisierung, Individualisierung, Digitalisierung, Relokalisierung, Mobilitätswende, Ökologisierung u.a. initiieren einen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wandel, der auch für Hessen von Relevanz ist. Ihre Vernetzung und Kumulation stellen Städte und Regionen sowie politische Entscheidungsträger vor große Herausforderungen.
Wandel bedarf der Gestaltung. Intelligentes Wachstum bedeutet qualitatives Wachstum. Nachhaltige Strategien verfolgen einen ganzheitlichen Ansatz und integrieren regionale Ressourcen. Hier setzt der Vorschlag des Positionspapiers an und erläutert die Chancen einer Holzbauoffensive für Hessen.
Mit der Förderung des Holzbaus lassen sich wichtige Ziele der Landesregierung Hessen ressortübergreifend bündeln.
- Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse sichern – Ländliche Regionen stärken
- Digitalisierung nutzen – Innovation fördern
- Klimaschutz sichern – Energiewende umsetzen
- Mit Klimawandel umgehen – Ressourcen verwerten
- Flächen sparen – Städte zukunftsfähig machen
- Bezahlbaren Wohnraum zügig schaffen – Serielles Bauen qualifizieren
- Pluralisierung der Lebensstile Raum geben – Lebensqualität fördern
- Baukultur fördern – Akzeptanz für Veränderung schaffen
Vom Naturprodukt zu einem hochleistungsfähigen Bauprodukt
Über Jahrtausende hinweg zählt Holz zu den wichtigsten Baumaterialien. In der jüngeren Vergangenheit jedoch spielte der Holzbau überwiegend im ländlichen Raum und bei kleinmaßstäblichen Projekten eine Rolle. Im städtischen Kontext war er für viele Jahrzehnte fast vollständig verschwunden.
In den letzten Jahren jedoch wurde aus dem Naturprodukt ein hoch-leistungsfähiges Bauprodukt, das die Möglichkeiten des Holzbaus revolutionierte. Exakt dimensioniert, technisch getrocknet und enorm formstabil punktet der Werkstoff nun zunehmend in der Baupraxis.
Intensive Forschungen und neue Fertigungstechniken brachten neue Holzwerkstoffe (Brettschichtholz, Brettsperrholz o.ä.) hervor, die große Spannweiten und hohe Tragfähigkeiten erlauben. Ob als Holzrahmenbau, Skelettbauweise oder Massivholzbauweise – die Vielzahl der Konstruktionsweisen bietet für fast jede Bauaufgaben eine Antwort. Neue technische Lösungen, wie z.B. Hybridkonstruktionen, oder auch Systembauweisen sowie unterschiedliche Grade der Vorfertigung sind ausgereift und verfügbar. Bauordnungsrechtliche Rahmenbedingungen wurden erweitert.
Bundesweit ist insbesondere im urbanen Kontext eine Renaissance des Holzbaus zu konstatieren, die sich die konstruktiven Möglichkeiten und bautechnischen und baubiologischen Eigenschaften zunutze macht.