Kindertagesstätte St. Philipp Neri, Frankfurt am Main
Objekt | Königsteiner Straße 58, 65929 Frankfurt am Main |
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Bauvorhaben | Neubau |
Typologie | Bildungsbau |
Architekten | pressel & müller architekten GbR, Frankfurt am Main, https://pressel-mueller.de |
Bauherren | Stadt Frankfurt am Main, Amt für Bau und Immobilien |
Fertigstellung | 2021 |
Auszeichnungen | Anerkennung auf dem Gebiet einer resilienten, gemeinwohlorientierten Daseinsvorsorge, Auszeichnung Vorbildlicher Bauten im Land Hessen 2023, verliehen vom Land Hessen und der Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen |
Beurteilung der Jury
Die städtische Kindertagesstätte im Innenhof eines gründerzeitlich geprägten Wohnblocks im Frankfurter Westen nutzt auf sehr intelligente Art und Weise die Möglichkeiten des unkonventionellen, polygonalen Baugrundstücks aus. Der Neubau ordnet sich dem städtebaulichen Maßstab des Blocks unter, fügt sich in seine offen und kleinmaßstäblich bebaute Hof- und Gartenlandschaft ein und wertet den gesamten Raum mit seiner hohen architektonischen und baulichen Qualität dauerhaft auf.
Die sternförmige Gebäudefigur bildet ein unregelmäßiges Kreuz, um die größtmögliche Nutzung der Parzelle zu erreichen. Durch die markante plastische Gliederung der Gebäudeflügel ergeben sich für die sechs Gruppen der Kindertagesstätte kleine intime Spielhöfe, die unmittelbar von den Gruppen- und Ruheräumen aus zu erreichen sind. Große, in kindgerechter Höhe angeordnete Fenster sorgen für viel Tageslicht und schaffen vielfältige Außenraumbezüge. Hervorzuheben ist insbesondere die gelungene räumliche Komposition um ein zentrales, zweistöckiges Foyer herum. Der an das Foyer angrenzende Mehrzweckraum ist so konzipiert, dass außerhalb der Betriebszeiten der Kindertagesstätte eine Nutzung durch Vereine und Initiativen aus der Nachbarschaft möglich ist.
Die Außenwände des in Massivbauweise errichteten Gebäudes wurden mit hellen Klinkern verblendet, die mit einem markanten Rautenmuster und einer lebhaften Textur die Geradlinigkeit der Baukörper komplementär ergänzen. Insgesamt überzeugt das Projekt durch präzise Detaillierung und Materialisierung, die außen wie innen konsequent durchgehalten wird und zum Ausdruck bringt, mit wie großer Hingabe sich die Planer der Bauaufgabe gewidmet haben. Der reduzierte Materialkanon aus Lärchenholz, Sichtputz, Keramik, Bronzeblech und Linoleum nimmt sich zurück und stellt zugleich ein sinnliches Erfahrungsfeld für die Kinder bereit. Die von Seiten der Landschaftsarchitektur zu gestaltenden Freiflächen bleiben leider in ihrer Qualität deutlich hinter dem Niveau der Architektur zurück.
Bezüglich der nachhaltigen Nutzung von Ressourcen verweist das Konzept grundsätzlich schlüssig auf die Langlebigkeit der massiven Konstruktion und die Robustheit der Klinkerfassade. Inwiefern sich dies im Kontext sich wandelnder Nutzungsanforderungen an das Gebäude in seinem speziellen räumlichen Kontext langfristig auszahlen wird, bleibt abzuwarten. Durch das vielseitige Raumkonzept ist jedoch eine wichtige Voraussetzung für eine langfristige Nutzbarkeit gegeben.