Marcus Ebener, Berlin
Anerkennung Preiskategorie Soziale Infrastruktur

Casals Forum - Musikquartier Kronberg

Objekt Beethovenplatz 1, 61476 Kronberg
Bauvorhaben Neubau
Typologie Kulturbau
Architekten

Staab Architekten GmbH, Berlin, www.staab-architekten.com/de mit Levin Monsigny Gesellschaft von Landschafts­architekten mbH, Berlin, https://levin-monsigny.com

Bauherren Kronberg Academy Stiftung, Kronberg
Fertigstellung 2022
Aus­zeich­nungen Anerkennung auf dem Gebiet einer resilienten, gemeinwohlorientierten Daseinsvorsorge, Aus­zeich­nung Vor­bild­licher Bauten im Land Hessen 2023, verliehen vom Land Hessen und der Architekten- und Stadt­planer­kammer Hessen
Marcus Ebener, Berlin

Beurteilung der Jury

Die Vision eines gänzlich der Musik und ihren Anhänger*innen gewidmeten Hauses ist in Kronberg ar­chi­tek­to­nisch ausgewogen wie ansprechend in die Realität umgesetzt worden.

Dabei verzichtet der Entwurf von Staab Architekten darauf, eine Großform auf das ehemals als Parkplatz genutzte Grundstück zu setzen. Stattdessen wurden die unter­schiedlichen Funktionen gefühlvoll in die natürliche Topografie zwischen S-Bahnhof Kronberg und Viktoriapark integriert. Dem umgebenden Kontext folgend, wurden das Hotel, die Lehrsäle, die Übungsräume und der Konzertsaal auf mehrere Baukörper aufgeteilt, so dass ein sich angenehm einfügendes Quar­tier mit unter­schiedlichen öffentlichen Außen­räumen entstanden ist.

Der Name Casals Forum weist auf zwei weitere Aspekte im Projekt hin, die Bauherr*innen wie Planer*innen am Herzen lagen. Da wäre zum einen der von dem Cellisten Pablo Casals gelebte Grundsatz, das Verbindende der Musik hervorzuheben und sich für Menschlichkeit und die Bewahrung der Natur einzusetzen. Zum anderen steht der Begriff „Forum“ dafür, die möglichen Barrieren zwischen Bevölkerung und Musikschaf­fenden räumlich und funktional abzubauen.

Der natürlich belichtete und den höchsten Ansprüchen genügende Konzertsaal öffnet sich über eine rundumlaufende Glasfuge zur Stadt beziehungsweise zum Außenraum. Sie ermöglicht verschiedenste Blickbeziehungen und eine Verbindung zwischen innen und außen. Der Konzertsaal weist Ähnlichkeiten zur Berliner Philharmonie (Weinbergmotiv) auf und ist darauf ausgelegt, zwischen den Musiker*innen und dem Publikum visuell und räumlich eine enge Verbindung aufzubauen. Gefaltete Wände und drehbare Reflexionsflächen machen es möglich, die idealen akustischen Bedingungen für verschiedenste musikalische Konfigurationen zu schaf­fen. Unterstützt durch ein ausgeklügeltes technisches Konzept bietet der Saal die Möglichkeit der absoluten Stille, aus der wiederum Musik entsteht.

Gratiskonzerte, Kooperationen mit den Frank­furter Hochschulen und Workshops für die Öffentlichkeit sollen den einladenden Charakter unterstreichen und die Begeisterung für Musik und Kultur auch im übertragenden Sinn nach außen tragen.

Maria Hirnsperger, Architekt­in, Büropartnerin, Behnisch Architekten GbR, München und Jurymitglied
Marcus Ebener, Berlin
Marcus Ebener, Berlin