
Zukunftsweisende Architektur für die Evangelische Hoffnungsgemeinde
Der Evangelische Regionalverband Frankfurt und Offenbach und die Becken Development GmbH loben einen nichtoffenen zweiphasigen Realisierungswettbewerb als Einladungswettbewerb im anonymen Verfahren, mit einem vorgeschalteten Teilnahmewettbewerb, gemäß den Richtlinien der RPW 2013 aus.
Gegenstand des Wettbewerbs
Der Evangelische Regionalverband Frankfurt und Offenbach und die Becken Development GmbH beabsichtigen, das Matthäus-Areal gemeinsam zu entwickeln. Vorgesehen sind eine neue Kirche mit Kirchturm sowie ein Hybrid-Hochhaus. Zentraler Gedanke der Aufgabenstellung ist die ganzheitliche städtebauliche Entwicklung des Matthäus-Areals.
Mit dem Bau einer neuen Kirche besteht die einmalige Chance, ein in der Stadt prominent platziertes Bauwerk mit großer Ausstrahlung zu errichten. Die Kirche soll eine Oase sein und Menschen jeglicher Herkunft zum Innehalten einladen. In diesem Sinne ist es das Ziel, dass an dem symbolträchtigen Standort der heutigen Matthäuskirche ein neues Kirchengebäude mit zukunftsweisender Architektur entsteht, das den Menschen Erfahrungen mit dem Evangelium ermöglicht und einen besonderen Ort der Gastfreundschaft und Begegnung bietet. Das Hybrid-Hochhaus soll mindestens 100 m und maximal 130 m hoch werden und die Nutzungen Wohnen und Büro enthalten.
Hinsichtlich der Anordnung der beiden Typologien gibt es keine Vorabfestlegungen. Das Erdgeschoss bedarf besonderer Auseinandersetzung in Abhängigkeit von seiner Ausrichtung sowie Lage zum öffentlichen Raum und soll öffentlichkeitsaffinen Nutzungen Raum bieten. Das Hochhaus inklusive des möglichen Sockelbaus soll sowohl zu dem benachbarten Kirchenneubau als auch zu den bereits vorhandenen und zukünftigen Hochhäusern in der Umgebung eine eigenständige und angemessene städtebauliche und architektonische Haltung beziehen.
1905 wurde der von Friedrich Pützer geplante Vorgängerbau der heutigen Matthäuskirche als größte und modernste Kirche Frankfurts eingeweiht. Durch eine zweigeschossige Anordnung des Kirchen- und Gemeindesaals, die Stellung des Turms und die Anordnung des Küster- und Pfarrhauses um einen Hof, konnte das von der Stadt Frankfurt am Main erworbene Grundstück an der heutigen Friedrich-Ebert-Anlage optimal ausgenutzt werden. Im März 1944 wurde die Kirche weitgehend zerstört.
Zwischen 1952 und 1955 entstand auf den Fundamenten und Mauerresten die heutige Matthäuskirche (Entwurf Oberbaurat Ernst Görcke). Die Ausstattung des Kirchenraums und die von Georg Meistermann gestalteten Buntglasfenster stehen unter Denkmalschutz. In den 1970er Jahren wurde das südliche Kirchschiff abgetrennt und zu einer Kindertagesstätte umgebaut. Das in den 1950er Jahren erworbene Wohnhaus Hohenstaufenstraße 30 ersetzte das nach dem Krieg nicht mehr wiederaufgebaute Küster- und Pfarrhaus des ehemaligen ‚Pützerensembles‘.
2003 schloss sich die Matthäusgemeinde mit der Gemeinde am Hauptbahnhof (Gutleutkirche und Weißfrauenkirche) zur Ev. Hoffnungsgemeinde zusammen. Ein Jahr zuvor hatte die Regionalversammlung des Evangelischen Regionalverbandes die Aufgabe der Matthäuskirche und den Verkauf der Liegenschaft beschlossen. Eine langwierige und öffentlich ausgetragene Diskussion über den Verkauf folgten.
2007 unterbreitete der Architekt Jochem Jourdan, Frankfurt am Main, den Vorschlag, einen erheblichen Teil des Kirchengebäudes in eine neue Hochhausbebauung auf dem Grundstück zu integrieren und den Kirchraum weitgehend zu erhalten; dieser Vorschlag machte den Weg frei, dem Verkauf der Kirche zuzustimmen.
Im Juli 2024 ist das Preisgericht zusammengekommen, und hat vier Preise verliehen:
- 2. Preis (43.500 Euro): MEIXNER SCHLÜTER WENDT GbR, Dipl.-Ing. Architekt BDA Florian Schlüter, Frankfurt am Main
- 2. Preis (43.500 Euro): Boltshauser Architekten AG, Prof. Dipl. Architekt ETH SIA BSA Roger Boltshauser, Zürich mit meck Architekten gmbh, Dipl.-Ing. (FH) Architekt Axel Frühauf, München
- 3. Preis (28.000 Euro): Morger Partner Architekten AG BSA SIA, Dipl.-Ing. TH Architekt Martin Klein, Frankfurt am Main/Basel mit Manuel Herz Architects, Architekt Manuel Herz, Basel
- 3. Preis (28.000 Euro): blrm Architekt*innen GmbH, Architekt Jan Busemeyer, Architekt Rüdiger Ebel, Architekt Volker Halbach, Architekt Jannes Wurps, Hamburg mit NL Architects, Architect Walter van Dijk, Architect Kamiel Klaasse, Architect Pieter Bannenberg, Amsterdam
Preisträger in der Übersicht
2. Preis

3. Preis

2. Preis

3. Preis

2. Preis
Die Verfassenden konzipieren eine „Verschmelzung von Kirche und Hochhaus“ und erzeugen ein skulpturales Gesamtensemble... Die Kirche erhält eine eigenständige Form der Überhöhung und positioniert sich prominent an der Ecksituation. Die Kubatur des Hochhauses wirkt elegant und fügt sich beinahe wie selbstverständlich in die Hochhausskyline ein.
Auszug aus dem Protokoll der Preisgerichtssitzung zum 2. Preisträger MEIXNER SCHLÜTER WENDT GbR
2. Preis
Das Ensemble besteht aus zwei einzelnen Baukörpern, die durch ihre städtebauliche Setzung im Dialog miteinander stehen und ein Spannungsfeld erzeugen. Es handelt sich insgesamt um ein ‚feines‘ Konzept mit einer hohen städtebaulichen Sensibilität...
Auszug aus dem Protokoll der Preisgerichtssitzung zum 2. Preisträger Boltshauser Architekten AG mit meck Architekten gmbh
3. Preis
3. Preis
Steckbrief
Wettbewerbstitel | Zweiphasiger Realiserungswettbewerb Matthäus Areal Frankfurt |
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Auslober | Becken Development GmbH vertreten durch die Projektgesellschaft BDT 11 mbH & Co KG, Esplanade 41, Hamburg und Evangelischer Regionalverband Frankfurt und Offenbach, vertreten durch den Vorstand, dieser vertreten durch Stadtdekan Holger Kamlah, Kurt-Schumacher-Straße 23, Frankfurt am Main |
Wettbewerbsmanagement | ANP Architektur- und Planungsgesellschaft mbH, Hessenallee 2, Kassel |
Teilnehmer | Architekt*innen |
Beteiligung | 1. Phase: 15 Arbeiten 2. Phase: 10 Arbeiten |
Fachpreisgericht | Prof. Anne-Julchen Bernhardt, Architektin, Köln |
Sachpreisgericht | Dieter Becken, Becken Holding GmbH, Hamburg Prof. Marcus Gwechenberger, Dezernent für Planen und Wohnen, Stadt Frankfurt am Main Martin Hunscher, Amtsleiter Stadtplanungsamt, Stadt Frankfurt am Main Stadtdekan Pfarrer Holger Kamlah, Evangelischer Regionalverband Frankfurt und Offenbach, Frankfurt am Main Birte Biemann, Referentin Dezernat für Planen und Wohnen, Stadt Frankfurt am Main (Stellvertretung) Cornelius Boy, Architekt, Evangelischer Regionalverband Frankfurt und Offenbach, Frankfurt am Main (Stellvertretung) Jens Hogekamp, Architekt, Becken Development GmbH (Stellvertretung) Tobias Vogel, Abteilungsleiter Stadtplanungsamt, Stadt Frankfurt am Main (Stellvertretung) |
Sachverständige | Kirsten Bandi, Stadtplanungsamt, Stadt Frankfurt am Main Patrik Brummermann, Becken Development GmbH Prof. Thomas Erne, Tübingen Barbara Glatz, Stadtplanungsamt, Stadt Frankfurt am Main Antje Grell, ERV, Frankfurt am Main Annette Kaiser, Deka Immobilien Investment GmbH, Frankfurt am Main Andreas Klein, Pfarrer Ev. Hoffnungsgemeinde, Frankfurt am Main Jana Leoni, Klimareferat, Stadt Frankfurt am Main Dr. Thomas Ludwig, Ev. Hoffnungsgemeinde, Frankfurt am Main Stefan Majer, Vertreter der Kirchensynode der EKHN (Ev. Kirche in Hessen und Nassau), Frankfurt am Main Mark-Alexander Marten, WITTE Projektmanagement GmbH, München Christoph Packhieser, Stadtplanungsamt, Stadt Frankfurt am Main Prof. Dr.-Ing. Michael Peterek, Städtebaubeirat der Stadt Frankfurt am Main Michael Preusser, ERV, Frankfurt am Main Ilona Schäfer, Stadtplanungsamt Stadt Frankfurt am Main Pfarrerin Dr. Annegreth Schilling, Ev. Hoffnungsgemeinde, Frankfurt am Main Ingo Sturm, Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Frankfurt am Main Antje Voigt, Städtebaubeirat der Stadt Frankfurt Michael Weber, Ortsvorsteher, Ortsbeirat 1, Frankfurt am Main Dr. Maria Wüllenkemper, Landesdenkmalpflege Hessen, Wiesbaden |