18.04.2023 | AKH, Bau­kultur, Bauwesen, Politik

Kammergeführtes Bundes­register Nachhaltigkeit: Erster wichtiger Schritt!

Unter dem Titel „Fit for Nachhaltigkeit“ haben die Bundes­architekten­kammer (BAK) und die Bundes­ingenieur­kammer (BIngK) am 17. April 2023 im Rahmen der BAU 2023 in München ein gemeinsames Konzeptpapier an Bundesbauministerin Klara Geywitz überreicht. Zentrale Eckpunkte des Papiers sind die „Qualifizierungsoffensive Nachhaltigkeit“ der Kammern sowie das konkrete An­ge­bot an den Bund, ein kammergeführtes „Bundes­register Nachhaltigkeit“ einzurichten. In dem Register sollen Fachleute aufgeführt werden, die die Nachweisberechtigung für eine künftige Förderstufe „QNG-BASIS“ erworben haben.

Die Architekten- und Stadt­planer­kammer Hessen (AKH) begrüßt sowohl die „Qualifizierungsoffensive Nachhaltigkeit“, mit welcher kurzfristig bereits vorhandene Fort- und Weiter­bildungs­angebote gebündelt und bundesweit besser zugänglich gemacht werden sollen, als auch das angedachte Bundes­register und sieht dies als wichtige Schritte hin zu einem klimage­rech­ten Planen und Bauen.

„40 Prozent der globalen Emissionen stammen aus dem Gebäudebereich und die Hälfte aller Abfälle in den westlichen Industriestaaten vom Bau und Abriss von Gebäuden. Diese Zahlen verdeutlichen nicht nur wie groß der Hebel des Bausektors auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit sein kann und sein muss, sondern auch, dass die Klimawende nur mit dem Gebäudesektor erreicht werden kann“, unterstreicht die Präsidentin der AKH, Brigitte Holz. „Darüber hinaus muss bei zukünftigen Bau­aufgaben eine ganzheitliche Bewertung aller relevanten Umweltbedingungen und Umweltwirkungen von Gebäuden an die Stelle der Bewertung des Energieverbrauchs während der Nutzung treten. Bewertungsmaßstab muss die Lebenszyklusbetrachtung sein“, betonte die Spitzenvertreterin der hes­si­schen Architektenschaft anlässlich der Überreichung des Konzeptpapiers.

Präsidentin Holz ist sich mit ihrem Kollegen Ernst Uhing, Präsident der Architekten­kammer Nordrhein-Westfalen, einig, dass es vor allem die frühen Planungsphasen sind, in denen Planerinnen und Planer die Weichenstellungen zu einem Mehr an Nachhaltigkeit vornehmen können. Die Architekten- und Ingenieurkammern bieten mit Fort­bildungs­pflicht, Akademien und Fachregistern die notwendigen Instrumente, um die Qualifikation ihrer Mitglieder sicherzustellen.

Konzeptpapier „Fit for Nachhaltigkeit“

Foto © Jana Koch | VAGEDES & SCHMID
(v.l.n.r.): BAK-Präsidentin Andrea Gebhard, Bundesbauministerin Klara Geywitz, BIngK-Präsident Dr.-Ing. Heinrich Bökamp