Lisa Farkas/Vor­bild­liche Bauten 2011

Fachliteratur

Hier finden Sie In­for­ma­tio­nen zu Neuerscheinungen anderer Herausgeber aus den vergangenen drei Monaten, die für Ihre Tätigkeit als Architekt*in oder Stadt­planer*in von Interesse sein könnten:

Gebäudeenergiegesetz (GEG)

Der Wegweiser zum neuen "Heizungsgesetz"

Das Gebäudeenergiegesetz stellt zahlreiche Anforderungen an den Neubau und die Sanierung von Gebäuden, die im Planungsalltag zu berücksichtigen sind. Vor dem Hintergrund des allgegenwärtigen Klima­schutzes spielt der Bausektor eine ent­scheidende Rolle für die Senkung der CO2-Emissionen, denn er hat einen erheblichen Anteil am Gesamtenergieverbrauch und der damit verbundenen Emittierung von CO2. Schwerpunkt des GEG ist daher die Förderung der Energieeffizienz von Gebäuden und die Integration Erneuerbarer Energien in den Gebäudebereich.

Den Autoren der Broschüre zum GEG ist es gelungen, einen sehr guten Überblick über die Regelungsbereiche des Gesetzes zu geben. Sie stellen die verschiedenen Themen so gestrafft und systematisch dar, dass die Orientierung in dem Gesetz und der Broschüre leichtfällt. Es ist möglich, konkrete Regelungsbereiche – wie zum Beispiel die energetischen Anforderungen an Wohngebäude – nachzuschlagen und gebündelt die Grundlagen hierzu nachzulesen. Genauso bietet das Werk die Möglichkeit, sich einen ersten umfassenden Eindruck über die Auswirkungen des Gesetzes zu verschaf­fen.

Zur Verständlichkeit tragen auch die klug eingesetzten Schaubilder und Tabellen bei. Zudem streuen die Autoren immer wieder Hinweise für Fachleute ein, welche sie deutlich hervorheben, sodass diese von den am Bau Beteiligten leicht aufzufinden sind.

Insgesamt ein sehr gelungenes Werk, das den Einstieg in den Themenkomplex nicht zuletzt durch seine der Beschränkung auf das Wesentliche geschuldeten Kürze für interessierte Fachleute erheblich vereinfacht.

Baunutzungsverordnung

Die Baunutzungsverordnung gehört zum Handwerkszeug der am Bau beteiligten Fachleute, denn sie ergänzt und konkretisiert das Baugesetzbuch in wichtigen Punkten. Für Planende praxisrelevant ist vor allem die Nutzungsmöglichkeit von Grundstücken in faktischen Baugebieten. Die nun erfolgte Aktualisierung des Kommentars berücksichtigt die neuere gerichtliche Spruchpraxis und die Änderungen der Vorschriften zwischen Februar 2018 und Juli 2023.

Die Autoren haben in dem nun in dritter Auflage erschienenen Werk neben der BauNVO auch das Immissionsschutzrecht und die Planzeichenverordnung kommentiert. Dabei ist die grundlegende Struktur unverändert geblieben. Ihnen ist es gelungen, die wichtigen Punkte übersichtlich und prägnant darzustellen, ohne dabei die nötige Tiefe bei der Darstellung von Einzelproblemen aus dem Blick zu verlieren. Zur Übersicht tragen dabei auch die Hervorhebungen durch Fettdruck von Schlüsselwörtern bei.

Für jeden Gebietstyp der BauNVO erfolgt zunächst eine allgemeine Darstellung, in der beispielsweise auf die Entstehungsgeschichte der Norm oder die Be­deutung derselben eingegangen wird. Darauf folgt eine an der Struktur der Normen orientierte Kommentierung der zulässigen Nutzungen in dem entsprechenden Gebietstyp. Damit ist der Kommentar sowohl für das schnelle Nachschlagen als auch für detailliertere Recherchen gut geeignet. Es handelt sich um eine so kompakte Kommentierung, dass sie im Arbeitsalltag gut handhabbar und für Fachplaner ein guter Ratgeber in allen Fragen der Anwendung der BauNVO ist.

Das neue GEG - Gebäudeenergiegesetz

Die Neufassung des Gebäudeenergiegesetzes erregte im Jahr 2023 sehr viel Aufmerksamkeit. Das politisch höchst umstrittene Vorhaben wurde dabei häufig auf die für den Austausch von Heizungen anfallende Kosten für Eigentümer*innen beschränkt. Dass die Novelle noch weitere, darüber hinausgehende, Implikationen beinhaltet, zeigt das Werk von Börstinghaus/Meyer auf. Durch ihre Weitsicht und das Engagement der Herausgeber und Autor*innen, können alle am Bau beteiligten Fachleute bereits jetzt auf diese wichtige Arbeitshilfe zurückgreifen.

Den Autor*innen gelingt es, den Einfluss des neuen GEG insbesondere auf das private und öffentliche Baurecht detailliert und gleichwohl übersichtlich darzustellen. Der Aufbau des Werks vereinfacht es, sich mit den wesentlichen Punkten der Novellierung vertraut zu machen. Dies gelingt auch durch die ausführliche Einführung, die der Behandlung der einzelnen Regelungsbereiche vorangestellt ist. Zudem trägt die umfangreiche Darstellung der GEG-Novelle in § 2 ent­scheidend zur Orientierung bei.

Sehr gut gelungen ist die kompakte Darstellung des Verhältnisses des GEG zum öffentlichen Baurecht und des Zusammenspiels der beiden Regelungsbereiche. In der Planungs­praxis wird die angehängte Tabelle mit der Aufstellung der landesrechtlichen Regelungen mit Bezug zum GEG eine Arbeitserleichterung sein.

Insgesamt liegt damit ein gelungenes und verlässliches Nachschlagewerk vor, das die unübersichtliche Rechtslage für den Rechtsanwender beherrschbarer macht. Es dient als gute Hilfestellung und Leitfaden für alle am Bau beteiligten Fachleute.

Stadtraum im digitalen Wandel

Räumliche Auswirkungen digitaler Technologien auf Umwelt und Mobilität

Im Fokus der vorliegenden Neuerscheinung aus der Reihe JOVIS research stehen die räumlichen Auswirkungen der Digitalisierung auf den Stadtraum im Quar­tier. Um den Heraus­forderungen durch Klimawandel, Umweltverschmutzung und Res­sour­cenknappheit zu begegnen, werden weltweit in Städten unter dem Vorzeichen der digitalen Trans­for­ma­ti­on neue Technologien eingesetzt. Diese wirken sich auf die Form des Stadtraums aus und schaf­fen neue Ansprüche an ihn. Die Digitalisierung im Stadtraum führt zu einer räumlichen Veränderung der Wahrnehmung, Flächenverteilung, Nutzung und Dimensionierung, aber auch der physischen Ausgestaltung von Quar­tiersräumen.

Die Autorin Radostina Radulova-Stahlmer geht der Frage nach, unter welchen Bedingungen die digitale Trans­for­ma­ti­on wesentliche Chancen und Potenziale für den Stadtraum erschließen kann und wann sie zum Risiko für den Stadtraum wird. Anhand dreier Beispiele aus dem deutschsprachigen Raum arbeitet sie die Notwendigkeit einer gemeinwohlorientierten Ausrichtung der Stadtentwicklung im Kontext des digitalen Wandels heraus.

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