Lisa Farkas/Vor­bild­liche Bauten 2011

Fachliteratur

Hier finden Sie In­for­ma­tio­nen zu Neuerscheinungen anderer Herausgeber aus den vergangenen drei Monaten, die für Ihre Tätigkeit als Architekt*in oder Stadt­planer*in von Interesse sein könnten:

Das neue GEG - Gebäudeenergiegesetz

Die Neufassung des Gebäudeenergiegesetzes erregte im Jahr 2023 sehr viel Aufmerksamkeit. Das politisch höchst umstrittene Vorhaben wurde dabei häufig auf die für den Austausch von Heizungen anfallende Kosten für Eigentümer*innen beschränkt. Dass die Novelle noch weitere, darüber hinausgehende, Implikationen beinhaltet, zeigt das Werk von Börstinghaus/Meyer auf. Durch ihre Weitsicht und das Engagement der Herausgeber und Autor*innen, können alle am Bau beteiligten Fachleute bereits jetzt auf diese wichtige Arbeitshilfe zurückgreifen.

Den Autor*innen gelingt es, den Einfluss des neuen GEG insbesondere auf das private und öffentliche Baurecht detailliert und gleichwohl übersichtlich darzustellen. Der Aufbau des Werks vereinfacht es, sich mit den wesentlichen Punkten der Novellierung vertraut zu machen. Dies gelingt auch durch die ausführliche Einführung, die der Behandlung der einzelnen Regelungsbereiche vorangestellt ist. Zudem trägt die umfangreiche Darstellung der GEG-Novelle in § 2 ent­scheidend zur Orientierung bei.

Sehr gut gelungen ist die kompakte Darstellung des Verhältnisses des GEG zum öffentlichen Baurecht und des Zusammenspiels der beiden Regelungsbereiche. In der Planungs­praxis wird die angehängte Tabelle mit der Aufstellung der landesrechtlichen Regelungen mit Bezug zum GEG eine Arbeitserleichterung sein.

Insgesamt liegt damit ein gelungenes und verlässliches Nachschlagewerk vor, das die unübersichtliche Rechtslage für den Rechtsanwender beherrschbarer macht. Es dient als gute Hilfestellung und Leitfaden für alle am Bau beteiligten Fachleute.

Stadtraum im digitalen Wandel

Räumliche Auswirkungen digitaler Technologien auf Umwelt und Mobilität

Im Fokus der vorliegenden Neuerscheinung aus der Reihe JOVIS research stehen die räumlichen Auswirkungen der Digitalisierung auf den Stadtraum im Quar­tier. Um den Heraus­forderungen durch Klimawandel, Umweltverschmutzung und Ressourcenknappheit zu begegnen, werden weltweit in Städten unter dem Vorzeichen der digitalen Trans­for­ma­ti­on neue Technologien eingesetzt. Diese wirken sich auf die Form des Stadtraums aus und schaf­fen neue Ansprüche an ihn. Die Digitalisierung im Stadtraum führt zu einer räumlichen Veränderung der Wahrnehmung, Flächenverteilung, Nutzung und Dimensionierung, aber auch der physischen Ausgestaltung von Quar­tiersräumen.

Die Autorin Radostina Radulova-Stahlmer geht der Frage nach, unter welchen Bedingungen die digitale Trans­for­ma­ti­on wesentliche Chancen und Potenziale für den Stadtraum erschließen kann und wann sie zum Risiko für den Stadtraum wird. Anhand dreier Beispiele aus dem deutschsprachigen Raum arbeitet sie die Notwendigkeit einer gemeinwohlorientierten Ausrichtung der Stadtentwicklung im Kontext des digitalen Wandels heraus.

Wärmebrücken

Um die Klimaziele erreichen zu können, muss auch im Bausektor der Energieverbrauch substanziell zurückgeführt werden. Sowohl beim Neubau wie beim Bauen im Bestand gilt es, Wärmeverluste durch Wärmebrücken konsequent zu vermeiden. Der rechnerische Wärmebrücken-Nachweis ist kompliziert und aufwändig, wird aber immer wichtiger, um hochwärmegedämmte Gebäude, KfW-Effizienzhäuser oder Passivhäuser wirtschaftlich realisieren zu können.

Die nun erschienene 3. Auflage des bewährten Praxishandbuchs „Wärmebrücken“ berücksichtigt die Vorgaben der DIN 4108 Beiblatt 2:2019-06 und das Gebäudeenergiegesetz (GEG). Der Umgang mit Wärmebrücken bei Bestandssanierungen wurde als neuer Themen­schwerpunkt hinzugefügt. Die Autoren erläutern Schritt für Schritt das Führen von Gleichwertigkeitsnachweisen nach DIN 4108 Beiblatt 2:2019-06 und die detaillierte Wärmebrückenberechnung im Rahmen der Energiebilanzierung gemäß GEG und den Vorgaben der KfW. Anschauliche Beispielrechnungen und Details zu Wärmebrücken im Holzbau, Massivbau, bei Sanierungen mit Wärmedämmverbundsystemen sowie zu verschiedenen Fensterkonstruktionen und Anschlüssen machen das Handbuch zu einer wertvollen Ressource für alle Fachleute, die sich mit der energetischen Optimierung von Gebäuden auseinandersetzen.

Selbständiges Beweisverfahren im privaten Baurecht

Das selbständige Beweisverfahren hat im privaten Baurecht eine besondere Relevanz. Denn gerade hier besteht das Bedürfnis nach einer zügigen Dokumentation von möglichen Baumängeln, um den Baufortschritt des Vorhabens nicht über Gebühr zu verzögern bzw. vor dem Verlust oder der erschwerten Gewinnung von Beweismitteln zu schützen. Die zweite Auflage des nun vorliegenden Werks stellt die überfällige Aktualisierung (1. Auflage von 2012) dieses Leitfadens für das private Beweisverfahren im Baurecht dar.

Koos widmet den §§ 485 – 494a ZPO seine volle Aufmerksamkeit. In diesem Zuge stellt er auch den Zweck und die Relevanz des Verfahrens dar. Er beschäftigt sich, wie in klassischen Kommentierungen üblich, nacheinander mit den einzelnen Paragrafen. Durch die übersichtliche Gliederung der Kommentierung, die neben der Darstellung des Regelungsgehalts der Norm immer auch Hinweise für die Praxis enthält, sind die ge­suchten In­for­ma­tio­nen schnell aufzufinden.

Praktisch für die tägliche Arbeit sind vor allem auch die als Anhang 1 enthaltenen Musterformulierungen, insbesondere das Muster eines Antrags auf Durch­führung eines selbständigen Beweisverfahrens, sowie die als Anhang 2 abgedruckten Auszüge der relevanten Gesetzestexte.

In seiner Gänze stellt das Werk ein dringend nötiges Plädoyer für die Durch­führung des selbständigen Beweisverfahrens im privaten Baurecht dar. Seinen Zweck als Leitfaden für im Bereich des privaten Baurechts tätige Jurist*innen und alle anderen am Bau beteiligten Fachleute erfüllt es voll und ganz.

AGB-Klauseln in Bauverträgen

Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) sind, wie in grundsätzlich allen Bereichen des Wirtschaftslebens, auch im Bereich der Bauverträge, insbesondere der Architekten­verträge, prägend. In der Regel wird in sämtlichen Konstellationen immer wieder auf altbekannte Vertragsmuster zurückgegriffen, um vertragliche Beziehungen zu regeln. Daher sind AGB sowohl für Verbraucher als auch für Unternehmer von erheblicher Be­deutung.

Mit dem jetzt vorliegenden Werk „AGB-Klauseln in Bauverträgen“ hat die Praxis endlich eine Möglichkeit, sich adäquat und in der gebotenen Kürze über die Möglichkeiten der Ausgestaltung der vertraglichen Regelungen zu informieren. Dabei hilft der prägnante Stil der Bearbeiter, der es leicht macht, die ge­suchten In­for­ma­tio­nen herauszufiltern.

Die Gliederung des gesamten Werks ist sehr gelungen. Die vorangestellte Darstellung des allgemeinen AGB-Rechts vor der nach Vertragstypen getrennten Fokussierung bietet die Möglichkeit, auch die Grundlagen noch einmal nachzulesen.

Besonders hervorzuheben ist die Ausgewogenheit der Ausführungen. Die Bearbeiter*innen verlieren nie aus den Augen, dass an einem Vertrag mindestens zwei Parteien mit unter­schiedlichen, teilweise widerstreitenden Interessen beteiligt sind. Daher gehen sie bezüglich jedes Regelungskomplexes auf diese unter­schiedlichen Interessen ein und zeigen mögliche Lösungen auf.

Insgesamt ein un­verzicht­bares Werk, das Jurist*innen und allen am Bau beteiligten Fachleuten eine gute Hilfestellung an die Hand gibt.

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