Lisa Farkas/Vor­bild­liche Bauten 2011

Fachliteratur / Ar­chi­tek­turbücher

Hier finden Sie In­for­ma­tio­nen zu Neuerscheinungen anderer Herausgeber aus den vergangenen drei Monaten, die für Ihre Tätigkeit als Architekt*in oder Stadt­planer*in von Interesse sein könnten.

Feuerwehrbauten

Um ihren vielfältigen Aufgaben nachzukommen – das Spektrum verändert und erweitert sich stetig, neu sind etwa besondere Löschverfahren für brenndene Lithium-Ionen-Akkus – benötigen hauptamtliche wie ehrenamtliche Feuerwehren multifunktionale Bauten, die heutigen Anforderungen gerecht werden. Neben Abstellmöglichkeiten für Löschfahrzeuge werden Waschräume und Umkleiden, Aufenthalts- und Schulungsräume, Materiallager sowie gegebenenfalls Wartungs- und Reparatureinrichtungen benötigt. Zudem werden Löschfahrzeuge im Durchschnitt immer größer und schwerer. Ältere Feuerwehrhäuser oder -wachen verfügen häufig nicht über die notwendigen Hallenhöhen oder Durchfahrtsbreiten der Tore, um moderne Löschfahrzeuge unterbringen zu können. Trotz schwieriger Finanzlage werden viele Kommunen nicht umhinkommen, ihre Feuerwehrbauten zu modernisieren oder neu zu errichten.

Ausgehend von den Standardabläufen der Feuerwehr zeigt das in zweiter, aktualisierter Auflage vorgelegte Handbuch Feuerwehrbauten, wie unter Berücksichtigung aktueller Vorschriften und Normen  – unter anderem der 2024 überarbeiteten DIN 14092 – ein funktionales Raumprogramm entwickelt werden kann. Dieses soll nicht nur den technischen und betrieblichen Abläufen entsprechen, sondern auch eine angemessene Aufenthaltsqualität bieten. Anhand 30 ausgewählter Projekte mit Grundrissen geben die Autoren einen Überblick über moderne Gebäude mit Vorbildcharakter, die iden­ti­täts­stiftende Orte geworden sind. Damit liefern sie nicht nur ein Panorama zeitgemäßer Formen und Gestaltungsmöglichkeiten für Feuerwehrbauten, sondern geben Planenden konkrete Hilfen für diese Planungsaufgabe an die Hand.

Die Abrissfrage

Mit Beiträgen von ANA, Elisabeth Broermann, Laura Calbet, Dina Dorothea Falbe, Maximilian Hartinger, Maria Hudl, Katrine Majlund Jensen, Adrian Nägel, Yulia Ostheimer, Luise Rellensmann, Tim Rieniets, Martha Seeger, Lukas Strasser und Alexander Stumm sowie den Ar­chi­tek­turkollektiven AbbrechenAbbrechen (München), Abrisskollektiv (Hannover), Initiative Perspektive Europaviertel (Freiburg) und ufoufo (Berlin)

Der jetzte erschienenene erste Band „Die Abrissfrage“ der neuen Schriftenreihe Fundamente Ökologisches Bauen greift eine der wichtigsten Heraus­forderungen auf, vor denen die Gesellschaft angesichts des fortschreitenden Klimawandels steht. Die allererste Überschrift lautet „Abriss ist politisch“. Damit ist Ansatz der Herausgeber und des Autor*innenteams bei der Beschreibung von historischen Ent­wick­lungen und aktuellen Dynamiken im Umgang mit Gebäuden eindeutig definiert.

Der Band beleuchtet Akteursnetzwerke, Gentrifizierungsprozesse und ideologische Hintergründe von Abriss und Neubau. Die heterogene Zusammensetzung des Team von Autorinnen und Autoren führt zu einer großen perspektivischen Vielfalt mit Ansätzen aus Ar­chi­tek­turgeschichte und -theorie, Denkmal­pflege, Feminismus, Aktivismus oder Kunst. Ihnen gemeinsam ist die Erkenntnis, dass angesichts des Klimawandels eine Abkehr von der fossilen Logik der letzten 200 Jahre unumgänglich ist. 

Ergänzt werden die thematischen Beiträge durch Kurzbeschreibungen von 64 Abrissprojekten in Kassel, Berlin, Brandenburg und München. Der Band schließt mit der im September 2022 gegenüber der damaligen Bundesbauministerin Klara Geywitz erhobenen Forderung nach einem Abriss-Moratorium.

 

 

Gefährdungsbeurteilung im Brand­schutz

Analyse, Bewertung, Management

Obwohl vorbeugender Brand­schutz in Deutsch­land zahlreichen technischen und rechtlichen Vorschriften unterliegt, gibt es kein einheitliches Brand­schutzrecht. Zu den wichtigsten Regelungen gehören unter anderen die Landesbauordnungen, das Arbeitsschutzgesetz, die Arbeitsstättenverordnung. Hinzu kommen  das Gefahrstoffrecht, das Störfallrecht und in manchen Fällen zusätzliche Vereinbarungen mit Versicherungen, etwa zur Vermeidung von Betriebsunterbrechungen.

Der Ausgleich zwischen öffentlichen Anforderungen und Schutzzielen sowie privaten Interessen von Investoren und Nutzern erfordert eine enge Zusammen­arbeit zwischen allen Projektbeteiligten. Ein ganzheitlicher Brand­schutz über den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes hinweg bedarf gut aufeinander abgestimmter baulicher, technischer und organisatorischer Schutz­maßnahmen.

Das vorliegende Arbeitsbuch zur Gefährungsbeurteilung im Brand­schutz bietet für diese Abstimmung praxisnahe Unterstützung. Alle relevanten Themenbereiche werden umfassend vorgestellt, von den rechtlichen Grundlagen über die praktische Anwendung bis hin zur Umsetzung von verschiedenen Risikokonzepten. Das An­ge­bot umfasst zudem zahlreiche Musterformulare, Ablaufläne und Checklisten zum Download. Damit ist das Werk eine un­verzicht­bare Arbeitshilfe für alle, die Ver­ant­wor­tung im planerischen oder betrieblichen Brand­schutz tragen.

 

ARCHISTORIES - Ar­chi­tek­tur in der Kunst

Mit Beiträgen von Frédéric Bußmann, Kirsten Claudia Voigt, Amelie Mussack, Martin Papenbrock, Joaquín Medina Warmburg, Christoph Wagner, Meinrad Morger, Dorit Schäfer, Ann-Chrstin Porsch, Rahel Koech, Jörn Henn

Die Neuerscheinung dokumentiert die für den Herbst 2025 geplante Ausstellung ARCHISTORIES in der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe, die der Ar­chi­tek­tur in der Kunst vom 17. bis zum 21. Jahrhundert gewidmet ist. Der Band führt rund 100 Werke aus fünf Jahrhunderten zusammen: Gemälde, Zeichnungen, Fotografien und Skulpturen der Sammlung begegnen Videoarbeiten und Installationen zeit­ge­nös­sischer Künstler*innen.

Ar­chi­tek­tur und Kunst entstehen nicht im leeren Raum. Bereits die durchgeplante Gestaltung der „Fächerstadt“ Karlsruhe seit dem frühen 18. Jahrhundert war alles andere als zufällig: durch die Ar­chi­tek­tur und Stadt­planung sollte auch die Gesellschaft geformt werden. Nicht mehr vorhandene, überformte, erhaltene oder restaurierte Ar­chi­tek­tur ebenso wie Fantasiebauten und Utopien in der Kunst sind Produkte der zeit­ge­nös­sischen gesell­schaft­lichen Verhältnisse und Vorstellungen der eigenen gebauten Umwelt.  

Die aktuelle künstlerische Auseinandersetzung mit der Darstellung von Ar­chi­tek­tur in der Kunst über die Jahrhunderte hinweg legt einen stärkeren Fokus auf gesellschaftliche, ökologische und soziale Aspekte. Durch sie entstehen Archistories – Geschichte und Geschichten rund um Ar­chi­tek­turen.

 

VOB/B

Ver­gabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen Teil B Kommentar

Die Ver­gabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen – Teil B (VOB/B) ist ein bewährtes und standardisiertes Regelwerk, das die gesetzlichen Bestimmungen des Werkvertragsrechts gemäß §§ 631 ff. BGB ergänzt. Während die Einbeziehung der VOB/B für öffentliche Auftraggeber verpflichtend ist, wird sie auch von privaten Bauherren häufig als vertragliche Grundlage herangezogen. Insbesondere für Architekt­innen und Architekten, die regelmäßig mit öffentlichen Auftraggebern zusammenarbeiten, stellt die VOB/B daher eine unerlässliche Arbeitsgrundlage dar.

Seit geraumer Zeit wird eine umfassende Novellierung der VOB/B durch den Deutschen Ver­gabe- und Vertragsausschuss für Bauleistungen (DVA) erwartet. Obwohl eine solche Reform bislang ausblieb, haben sich die Herausgeber dennoch dazu entschieden, den Kommentar hinsichtlich der aktuellen Ent­wick­lungen in Rechtsprechung und Praxis zu überarbeiten.

Die nun vorliegende 6. Auflage setzt die Tradition einer fundierten und praxisorientierten Kommentierung fort. Die Autorinnen und Autoren, erfahrene Praktiker aus Justiz und Rechtsanwaltschaft, beleuchten die einzelnen Vorschriften der VOB/B sehr systematisch. Einzelne Themenkomplexe sind leicht auffindbar. Der Kommentar hilft nicht nur dabei, typische Fallstricke zu vermeiden, sondern zeichnet sich auch durch eine verständliche und klare Sprache aus, die den Zugang zur Materie erleichtert – insbesondere für Nichtjurist*innen.

Insgesamt erweist sich dieses Werk als eine wertvolle Unterstützung für alle, die mit der VOB/B in ihrem beruflichen Alltag arbeiten – sei es in der Ar­chi­tek­tur oder im öffentlichen Ver­gabewesen.

Handbuch des Bau- und Fachplanungsrechts

Planung, Genehmigung, Rechtsschutz

Mit dem vorliegenden Handbuch des Bau- und Fachplanungsrechts setzt Prof. Dr. Martin Beckmann die herausragende Arbeit von Prof. Dr. Bernhard Stüer in würdiger Weise fort. Das Werk bietet eine umfassende und praxisorientierte Darstellung sämtlicher relevanter Planungsverfahren – von der Bauleitplanung über das Bau­genehmigungs­verfahren bis hin zu speziellen Fachplanungen. Trotz der inhaltlichen Komplexität gelingt es dem Autor, die verschiedenen Rechtsgebiete übersichtlich und anwendungsorientiert aufzubereiten.

Die bewährte Grundstruktur des Handbuchs bleibt erhalten, insbesondere der Anspruch, die Zusammen­hänge zwischen der Bauleitplanung und den Fachplanungen herauszuarbeiten. Gleichzeitig wurde das Werk inhaltlich auf den neuesten Stand der Gesetzgebung und Rechtsprechung gebracht, sodass es eine verlässliche und aktuelle Orientierungs­hilfe für die Praxis darstellt.

Dank der klaren Sprache, zahlreicher anschaulicher Beispiele sowie unterstützender Schaubilder eignet sich das Handbuch nicht nur für Juristinnen und Juristen, sondern auch für alle weiteren Akteure im Bauwesen. Es bietet eine wertvolle Unterstützung für Planer*innen, Behörden, Bauherr*innen und sonstige Beteiligte, indem es komplexe rechtliche Zusammen­hänge verständlich und strukturiert vermittelt.

Weitere Veröffentlichungen

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