Lisa Farkas/Vor­bild­liche Bauten 2011

Fachliteratur

Hier finden Sie In­for­ma­tio­nen zu Neuerscheinungen anderer Herausgeber aus den vergangenen drei Monaten, die für Ihre Tätigkeit als Architekt*in oder Stadt­planer*in von Interesse sein könnten:

Die Abrissfrage

Mit Beiträgen von ANA, Elisabeth Broermann, Laura Calbet, Dina Dorothea Falbe, Maximilian Hartinger, Maria Hudl, Katrine Majlund Jensen, Adrian Nägel, Yulia Ostheimer, Luise Rellensmann, Tim Rieniets, Martha Seeger, Lukas Strasser und Alexander Stumm sowie den Ar­chi­tek­turkollektiven AbbrechenAbbrechen (München), Abrisskollektiv (Hannover), Initiative Perspektive Europaviertel (Freiburg) und ufoufo (Berlin)

Der jetzte erschienenene erste Band „Die Abrissfrage“ der neuen Schriftenreihe Fundamente Ökologisches Bauen greift eine der wichtigsten Heraus­forderungen auf, vor denen die Gesellschaft angesichts des fortschreitenden Klimawandels steht. Die allererste Überschrift lautet „Abriss ist politisch“. Damit ist Ansatz der Herausgeber und des Autor*innenteams bei der Beschreibung von historischen Ent­wick­lungen und aktuellen Dynamiken im Umgang mit Gebäuden eindeutig definiert.

Der Band beleuchtet Akteursnetzwerke, Gentrifizierungsprozesse und ideologische Hintergründe von Abriss und Neubau. Die heterogene Zusammensetzung des Team von Autorinnen und Autoren führt zu einer großen perspektivischen Vielfalt mit Ansätzen aus Ar­chi­tek­turgeschichte und -theorie, Denkmal­pflege, Feminismus, Aktivismus oder Kunst. Ihnen gemeinsam ist die Erkenntnis, dass angesichts des Klimawandels eine Abkehr von der fossilen Logik der letzten 200 Jahre unumgänglich ist. 

Ergänzt werden die thematischen Beiträge durch Kurzbeschreibungen von 64 Abrissprojekten in Kassel, Berlin, Brandenburg und München. Der Band schließt mit der im September 2022 gegenüber der damaligen Bundesbauministerin Klara Geywitz erhobenen Forderung nach einem Abriss-Moratorium.

 

 

Gefährdungsbeurteilung im Brand­schutz

Analyse, Bewertung, Management

Obwohl vorbeugender Brand­schutz in Deutsch­land zahlreichen technischen und rechtlichen Vorschriften unterliegt, gibt es kein einheitliches Brand­schutzrecht. Zu den wichtigsten Regelungen gehören unter anderen die Landesbauordnungen, das Arbeitsschutzgesetz, die Arbeitsstättenverordnung. Hinzu kommen  das Gefahrstoffrecht, das Störfallrecht und in manchen Fällen zusätzliche Vereinbarungen mit Versicherungen, etwa zur Vermeidung von Betriebsunterbrechungen.

Der Ausgleich zwischen öffentlichen Anforderungen und Schutzzielen sowie privaten Interessen von Investoren und Nutzern erfordert eine enge Zusammen­arbeit zwischen allen Projektbeteiligten. Ein ganzheitlicher Brand­schutz über den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes hinweg bedarf gut aufeinander abgestimmter baulicher, technischer und organisatorischer Schutz­maßnahmen.

Das vorliegende Arbeitsbuch zur Gefährungsbeurteilung im Brand­schutz bietet für diese Abstimmung praxisnahe Unterstützung. Alle relevanten Themenbereiche werden umfassend vorgestellt, von den rechtlichen Grundlagen über die praktische Anwendung bis hin zur Umsetzung von verschiedenen Risikokonzepten. Das An­ge­bot umfasst zudem zahlreiche Musterformulare, Ablaufläne und Checklisten zum Download. Damit ist das Werk eine un­verzicht­bare Arbeitshilfe für alle, die Ver­ant­wor­tung im planerischen oder betrieblichen Brand­schutz tragen.

 

VOB/B

Ver­gabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen Teil B Kommentar

Die Ver­gabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen – Teil B (VOB/B) ist ein bewährtes und standardisiertes Regelwerk, das die gesetzlichen Bestimmungen des Werkvertragsrechts gemäß §§ 631 ff. BGB ergänzt. Während die Einbeziehung der VOB/B für öffentliche Auftraggeber verpflichtend ist, wird sie auch von privaten Bauherren häufig als vertragliche Grundlage herangezogen. Insbesondere für Architekt­innen und Architekten, die regelmäßig mit öffentlichen Auftraggebern zusammenarbeiten, stellt die VOB/B daher eine unerlässliche Arbeitsgrundlage dar.

Seit geraumer Zeit wird eine umfassende Novellierung der VOB/B durch den Deutschen Ver­gabe- und Vertragsausschuss für Bauleistungen (DVA) erwartet. Obwohl eine solche Reform bislang ausblieb, haben sich die Herausgeber dennoch dazu entschieden, den Kommentar hinsichtlich der aktuellen Ent­wick­lungen in Rechtsprechung und Praxis zu überarbeiten.

Die nun vorliegende 6. Auflage setzt die Tradition einer fundierten und praxisorientierten Kommentierung fort. Die Autorinnen und Autoren, erfahrene Praktiker aus Justiz und Rechtsanwaltschaft, beleuchten die einzelnen Vorschriften der VOB/B sehr systematisch. Einzelne Themenkomplexe sind leicht auffindbar. Der Kommentar hilft nicht nur dabei, typische Fallstricke zu vermeiden, sondern zeichnet sich auch durch eine verständliche und klare Sprache aus, die den Zugang zur Materie erleichtert – insbesondere für Nichtjurist*innen.

Insgesamt erweist sich dieses Werk als eine wertvolle Unterstützung für alle, die mit der VOB/B in ihrem beruflichen Alltag arbeiten – sei es in der Ar­chi­tek­tur oder im öffentlichen Ver­gabewesen.

Handbuch des Bau- und Fachplanungsrechts

Planung, Genehmigung, Rechtsschutz

Mit dem vorliegenden Handbuch des Bau- und Fachplanungsrechts setzt Prof. Dr. Martin Beckmann die herausragende Arbeit von Prof. Dr. Bernhard Stüer in würdiger Weise fort. Das Werk bietet eine umfassende und praxisorientierte Darstellung sämtlicher relevanter Planungsverfahren – von der Bauleitplanung über das Bau­genehmigungs­verfahren bis hin zu speziellen Fachplanungen. Trotz der inhaltlichen Komplexität gelingt es dem Autor, die verschiedenen Rechtsgebiete übersichtlich und anwendungsorientiert aufzubereiten.

Die bewährte Grundstruktur des Handbuchs bleibt erhalten, insbesondere der Anspruch, die Zusammen­hänge zwischen der Bauleitplanung und den Fachplanungen herauszuarbeiten. Gleichzeitig wurde das Werk inhaltlich auf den neuesten Stand der Gesetzgebung und Rechtsprechung gebracht, sodass es eine verlässliche und aktuelle Orientierungs­hilfe für die Praxis darstellt.

Dank der klaren Sprache, zahlreicher anschaulicher Beispiele sowie unterstützender Schaubilder eignet sich das Handbuch nicht nur für Juristinnen und Juristen, sondern auch für alle weiteren Akteure im Bauwesen. Es bietet eine wertvolle Unterstützung für Planer*innen, Behörden, Bauherr*innen und sonstige Beteiligte, indem es komplexe rechtliche Zusammen­hänge verständlich und strukturiert vermittelt.

Architecture Follows Climate

Traditionelle Ar­chi­tek­tur in den fünf Klimazonen

Angesichts des voranschreitenden Klimawandels ist klimage­rech­tes Bauen unumgänglich. Lange Zeit war es eine Selbstverständlichkeit, mit lokal vorhandenen Materialien an das örtliche Kima angepasst zu bauen. Traditionelle Techniken und Bauweisen unter Einbeziehung und Verwertung vor Ort vorhandener natürlicher Energien haben menschliches Leben in den verschiedenen Klimazonen der Erde ermöglicht. Diese vernakulären ar­chi­tek­to­nische Lösungsansätze basieren auf jahrtausendelangen Erfahrungen lokaler Gemein­schaften. Erst die Erfindung moderner Technologien und Materialien hat dazu geführt, dass heute Bauen und Wohnen zu den größten Verbrauchern von fossiler Energie und Res­sour­cen zählen und so den Klimawandel befeuern.

Der Wiener Architekt Alexandros Ioannou-Naoum hat traditionelle Ar­chi­tek­turen in allen fünf Klimazonen untersucht mit dem Ziel, heutigen Ar­chi­tekt*in­nen bewährte Low-Tech-Lösungen für ihre Gebäudekonzeptionen an die Hand zu geben. Auf eine kurze Einführung in den Zusammen­hang zwischen Ar­chi­tek­tur und Klima sowie einen Überblick über klimatische Grundbegriffe und Grundlagen folgen fünf gleichartig strukturierte Kapitel, die jeweils einer besonderen Klimazone gewidmet sind. Sie enthalten In­for­ma­tio­nen über die klimatischen Verhältnisse, lokale Bau­materialien, Öffnungs- und Belüftungsstrategien, Gebäudegestaltung und -ausrichtung, typische ar­chi­tek­to­nische Elemente der jeweiligen Zone und vieles mehr. Die umfangreiche, sehr detaillierte Darstellung ist nicht nur ein praktischer Atlas vernakulärer Ar­chi­tek­turen, sondern setzt wichtige Impulse für die zukünftige Gestaltung nach­haltiger und energieautonomer Baustrukturen.

 

 

 

 

 

Weitere Veröffentlichungen

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