Rustler Schriever Architekten PartG mbB mit Levin Monsigny Landschafts­architekten GmbH

Exponate aus sechs Jahrtausenden und allen Erdteilen im Deutschen Ledermuseum

Die Stadt Offenbach am Main lobt einen nichtoffenen interdisziplinären Realisierungs­wett­bewerb gemäß den Richt­linien der RPW 2013 aus.

Gegenstand des Wettbewerbs

Das Deutsche Ledermuseum (DLM) in Offenbach am Main ist das einzige Museum, das anhand von umfangreichen Objektbeständen die Herstellung, Bearbeitung und Verwendung von Leder und artverwandten Materialien dokumentiert, präsentiert und vermittelt. Es gibt mit diesem Sammlungsinhalt und mit dieser Qualität insbesondere an historischen Objekten kein vergleichbares Museum auf der Welt. In jüngster Zeit wurde die Sammlung gezielt auch für Exponate aus neuen, alternativen Materialien wie vegane oder recycelbare Stoffe geöffnet.
Gegenwärtig zeugen über 30.000 Objekte von der globalen Verwendung und der vielfältigen kulturhistorischen Be­deutung des Werkstoffs Leder in verschiedenen Epochen und Kulturen. Die Exponate stammen aus sechs Jahrtausenden und allen Erdteilen: von Europa, Amerika, Afrika und Asien sowie den Polarregionen. Mit der in­ter­na­tio­nal bedeutenden Sammlung, die Gebrauchs- und Luxusgegenstände vom Kunsthandwerk und Design über Mode bis hin zu Objekten der Alltagskultur umfasst, besitzt das DLM ein klares Alleinstellungsmerkmal unter den Museen weltweit.
Aufgrund eines seit Jahrzehnten andauernden finanziell bedingten Sanierungsstaus entspricht der Gebäudezustand des DLM keinen aktuellen Standards mehr und bedarf dringend einer baulichen, haustechnischen sowie energetischen Sanierung. So sind Ausstellungsflächen und Depots aus konservatorischer Sicht stark veraltet und genügen nicht mehr den Ansprüchen, die an ein Museum des 21. Jahrhunderts gestellt werden. Im Zusammen­hang eines Direktionswechsels Ende 2014 wurden erste Maßnahmen ergriffen: Große Teile der veralteten Ausstellungspräsentation sind aus diesem Grund in den letzten Jahren abgebaut bzw. geschlossen worden. Der dringend erforderliche inhaltliche Wandel wurde schrittweise mit einzelnen Projekten und Ausstellungen eingeleitet, die bei Publikum, Fachwelt und Presse sehr positiv aufgenommen werden.
Ziel des Wettbewerbs ist die strukturelle und inhaltliche Neukonzeption des DLM, die eine energetische Sanierung des Gebäudes miteinbezieht und eine durchgängige Barrierefreiheit herstellt. Es soll eine zukunftsfähige Aufbewahrung und Präsentation der Sammlung, eine funktionsbezogene Nutzungsverteilung sowie eine klare Besucherführung erreicht werden. Ebenso die Schaffung einer kontrollierten Be- und Entlüftung für konstante raumklimatische Bedingungen, eines objektschonenden Beleuchtungssystems sowie museumsge­rech­ter Lagerungsmöglichkeiten. Die dringend erforderliche Neukonzeption sieht vor, dass das Museum eine verringerte Dauerausstellungsfläche, vergrößerte Wechselausstellungsflächen, ein Schaudepot sowie Depotflächen und Räumlichkeiten für ein breit aufgestelltes Vermittlungsprogramm erhält.

Im November 2024 ist das Preisgericht zusammengekommen, und hat drei Preise sowie zwei Anerkennungen verliehen
 
  • 1. Preis (59.000 Euro): Rustler Schriever Architekten PartG mbB, Dipl.-Ing. Architekt­in BDA Pia Maier Schriever, Prof. Dipl.-Ing. Architekt BDA Juergen Rustler mit Levin Monsigny Landschafts­architekten GmbH, Dipl.-Ing. (FH) Landschafts­architektin Martina Levin, beide Berlin
  • 2. Preis (37.000 Euro): Knoche Ar­chi­tek­tur Part GmbB, Prof. Dipl.–Ing. Freier Architekt BDA Christian Knoche, Leipzig mit Eger & Partner Landschafts­architekten BDLA, Dipl.-Ing. Freier Landschafts­architekt BDLA Franz-Josef Eger, Augsburg
  • 3. Preis (23.000 Euro): KSP ENGEL GmbH, Dipl.-Ing. S.M. Arch. / MIT, Architekt BDA Jürgen Engel, Frank­furt am Main mit studio grüngrau GmbH, Prof. Dipl.-Ing. (FH) Landschafts­architekt Thomas Fenner, Düsseldorf
  • Anerkennung (15.250 Euro): wulf architekten gmbh, Architekt Prof. Dipl.-Ing. Tobias Wulf mit bäuerle landschaftsarchitektur + stadtplanung, Freier Landschafts­architekt und Freier Stadt­planer BDLA Hannes Bäuerle M.Sc., beide Stuttgart
  • Anerkennung (15.250 Euro): kbnk Architekten GmbH, Dipl.-Ing. Architekt Franz-Josef Nähring, Hamburg mit BHF Landschafts­architekten GmbH, Landschafts­architekt Ulrich Franke, Schwerin

Preisträger in der Übersicht

1. Preis

Rustler Schriever Architekten PartG mbB mit Levin Monsigny Landschafts­architekten GmbH
Rustler Schriever Architekten PartG mbB mit Levin Monsigny Landschafts­architekten GmbH, beide Berlin

Anerkennung

wulf architekten gmbh mit bäuerle landschaftsarchitektur + stadtplanung
wulf architekten gmbh mit bäuerle landschaftsarchitektur + stadtplanung, beide Stuttgart

2. Preis

Knoche Ar­chi­tek­tur Part GmbB mit Eger & Partner Landschafts­architekten BDLA
Knoche Ar­chi­tek­tur Part GmbB, Leipzig mit Eger & Partner Landschafts­architekten BDLA, Augsburg

Anerkennung

kbnk Architekten GmbH mit BHF Landschafts­architekten GmbH
kbnk Architekten GmbH, Hamburg mit BHF Landschafts­architekten GmbH, Schwerin

3. Preis

KSP ENGEL GmbH mit studio grüngrau GmbH
KSP ENGEL GmbH, Frank­furt am Main mit studio grüngrau GmbH, Düsseldorf

1. Preis

Rustler Schriever Architekten PartG mbB mit Levin Monsigny Landschafts­architekten GmbH
Rustler Schriever Architekten PartG mbB mit Levin Monsigny Landschafts­architekten GmbH
Rustler Schriever Architekten PartG mbB mit Levin Monsigny Landschafts­architekten GmbH
Rustler Schriever Architekten PartG mbB mit Levin Monsigny Landschafts­architekten GmbH
Visualisierung Innenraum
Visualisierung Vorplatz
Lageplan
Grundriss Erdgeschoss

Insgesamt handelt es sich bei diesem Beitrag um eine auf raffinierte Weise einfache Antwort auf die komplexe Aufgabenstellung, die mit struktureller Klarheit und der innenräumlichen Verknüpfung von Alt und Neu dem Ledermuseum eine neue Identität verleihen kann.

Auszug aus dem Protokoll der Preisgerichtssitzung zum 1. Preisträger

2. Preis

Knoche Ar­chi­tek­tur Part GmbB mit Eger & Partner Landschafts­architekten BDLA
Knoche Ar­chi­tek­tur Part GmbB mit Eger & Partner Landschafts­architekten BDLA
Knoche Ar­chi­tek­tur Part GmbB mit Eger & Partner Landschafts­architekten BDLA
Knoche Ar­chi­tek­tur Part GmbB mit Eger & Partner Landschafts­architekten BDLA
Innenraumperspektive Foyer 2. Obergeschoss
Außenraumperspektive Vorplatz
Lageplan
Grundriss Erdgeschoss

3. Preis

KSP ENGEL GmbH mit studio grüngrau GmbH
KSP ENGEL GmbH mit studio grüngrau GmbH
KSP ENGEL GmbH mit studio grüngrau GmbH
KSP ENGEL GmbH mit studio grüngrau GmbH
Perspektive Foyer
Perspektive Innenhof
Lageplan
Grundriss Erdgeschoss

Anerkennung

wulf architekten gmbh mit bäuerle landschaftsarchitektur + stadtplanung
wulf architekten gmbh mit bäuerle landschaftsarchitektur + stadtplanung
wulf architekten gmbh mit bäuerle landschaftsarchitektur + stadtplanung
wulf architekten gmbh mit bäuerle landschaftsarchitektur + stadtplanung
Perspektive Innenraum
Perspektive Außenraum
Lageplan
Grundriss Erdgeschoss

Anerkennung

kbnk Architekten GmbH mit BHF Landschafts­architekten GmbH
kbnk Architekten GmbH mit BHF Landschafts­architekten GmbH
kbnk Architekten GmbH mit BHF Landschafts­architekten GmbH
kbnk Architekten GmbH mit BHF Landschafts­architekten GmbH
Perspektive Innenraum
Perspektive Außenraum
Lageplan
Grundriss Erdgeschoss

Steckbrief

Wettbewerbstitel Nichtoffener Realisierungs­wett­bewerb für die Planungsleistungen Objektplanung Gebäude und Freianlagen „Deutsches Ledermuseum“, Offenbach am Main
Auslober Stadt Offenbach am Main, Amt für Planen und Bauen, Bereich Hochbaumanagement, Berliner Straße 60, Offenbach am Main
Wettbewerbsmanagement RiegerAr­chi­tek­tur Partnerschaft freier Architekten mbB, Rieger Lehner Steinborn, Hainweg 5, Dresden
Teilnehmer Ar­chi­tekt*in­nen sowie Landschafts­architekt*innen
Beteiligung 19 Arbeiten
Vorab ausgewählt wurden:
Brückner & Brückner Architekten, Würzburg und realgrün Landschafts­architekten, München
HoskinsArchitects, Berlin und guba+sgard Landschafts­architekten, Berlin
Rustler Schriever Architekten, Berlin und Levin Monsigny Landschafts­architekten GmbH, Berlin
The Next Enterprise, Wien und GM 013 Land­schafts­architektur, Berlin
studio NOUN, Zürich und Vogt Landschafts­architekten AG, Zürich
Fach­preis­richter

Prof. Wolfang Lorch, Architekt BDA, Frank­furt (Vorsitz)
Stefan Haub, Architekt, Hessisches Ministerium der Finanzen, Wies­ba­den
Thorsten Kock, Architekt BDA, Stuttgart
Peter Kühn, Landschafts­architekt, München
Mirjam Niemeyer, Architekt­in, Zürich
Jórunn Ragnarsdóttir, Architekt­in, Berlin
Gernot Schulz, Architekt BDA, Köln
David Bücker, Bachelor of Arts, Münster (Stellvertretung)
Rebekka Junge, Landschafts­architektin, Bochum (Stellvertretung)
Frank Müller, Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst, Wies­ba­den (Stellvertretung)
Prof. Nikolaus Zieske, Architekt BDA, Gießen (Stellvertretung)

Sachpreisrichter Dr. Inez Florschütz, Deutsches Ledermuseum, Museumsdirektorin, Offenbach am Main
Sabine Leithäuser, Stadt Offenbach, Vorsitzende Ausschuss für Umwelt, Stadt­planung und Verkehr (USV), Stadtverordnete, Offenbach am Main
Prof. Dr. Ing. Winfried Nerdinger, Ar­chi­tek­turhistoriker, Senatsmitglied des Deutschen Ledermuseums, München
Paul-Gerhard Weiß, Stadt Offenbach, Stadtrat, Dezernat IV, Offenbach am Main
Ulrike Kiesche
Anna Heep, Stadt Offenbach, Baudirektorin, stellvertretende Leitung Amt für Planen und Bauen, Offenbach am Main (Stellvertretung)
Simon Valerius, Stadt Offenbach, Ltd. Baudirektor, Leitung Amt für Planen und Bauen, Offenbach am Main (Stellvertretung)
Dr. Ralph Philipp Ziegler, Stadt Offenbach, Leitung Kulturamt, Offenbach am Main (Stellvertretung)
Sachverständige Hannah Haag
Sabine Gebhardt, S.A.N. Beratende Bauingenieure GmbH, Beratung Tragwerk, Darm­stadt
Kai Michel, Archicprocess, Beratung Nachhaltiges Bauen, Dresden
Joachim Huber, Prevart GmbH, Depotplanung, Winterthur
Sonja Stuckmann, Stadt Offenbach, Magistratsdirektorin, Leitung Bauaufsichtsamt, Offenbach am Main
Claire Wiersch
Stefanie Stockmann, Stadt Offenbach, Referatsleitung Stadt­planung, Amt für Planen und Bauen, Offenbach am Main
Alisa Jarkov, Stadt Offenbach, Fachreferentin Hochbaumanagement, Amt für Planen und Bauen, Offenbach am Main
Till Förster, Stadt Offenbach, Fachreferent Hochbaumanagement, Amt für Planen und Bauen, Offenbach am Main
Christoph Russ, Stadt Offenbach, Referatsleitung Freiraum­planung und Stadt­grün, Amt für Planen und Bauen, Offenbach am Main
Karl-Heinz Speer, Stadt Offenbach, ehemals Leitung des vorbeugenden Brand­schutzes, Offenbach am Main
Ronja Rothweiler
Claudia Schneider, baumcon.Ltd, Projektsteuerung im Auftrag der OPG, Wies­ba­den

Historischer Bestand und moderne Ar­chi­tek­tur

Nichtoffener einphasiger interdisziplinärer Realisierungs­wett­bewerb mit Ideenteil für einen Erweiterungsbau des Psychiatriecampus des Univer­sitätsklinikums in Frank­furt am Main

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Aktuelle Wettbewerbe

Neu gestaltete Freianlagen mit kunstvollen Elementen

Neu­ge­staltung der Freiraum- und Außen­anlagen in Verbindung mit „Kunst am Bau“ auf dem Campus Schöfferstraße der Hochschule in Darm­stadt

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