Architekturführer Hannover
In der Reihe der Architekturführer aus dem Hause DOM publishers ist nun ein Band über Hannover erschienen. Die niedersächsische Landeshauptstadt wird auf den ersten Blick eher selten als Architekturstadt wahrgenommen. Dabei hat sie von mittelalterlichen Wehrtürmen über barocke Gärten bis zu hervorragenden Exponaten des Backstein-Expressionismus ein ganze Menge zu bieten, erst recht im Hinblick auf zeitgenössische Architektur. Letzteres ist auch den großflächigen Zerstörungen der Innenstadt im 2. Weltkrieg zuzuschreiben. Gestalterische Vielfalt und ein Nebeneinander von traditionalistischer, moderner und moderater Architektur prägten bereits den Wiederaufbau in den 1950er und 1960er Jahren, bevor in den 1970 Jahren vorübergehend ein Trend zu Megastrukturen einsetzte, von dem noch zwei Projekte zeugen, die heute zu den städtebaulichen Problemzonen Hannnovers gezählt werden. Den nächsten wirkmächtigen städtebaulichen Impuls setzte die Weltausstellung im Jahr 2000, wie zahlreiche Projekte im vorliegenden Architekturführer belegen. International renommierte Architekten wie Frank O. Gehry, Günther Behnisch, Alessandro Mindini, Kleihues oder MVRDV bauten seit der Jahrtausendwende in Hannover.
All dies lässt sich auf den 7 Touren, die in dem vorliegenden Architekturführer vorgeschlagen werden, ausführlich erkunden. Mehr als 330 Objekte werden mit zahlreichen Farbfotos und kundigen Begleittexten vorgestellt, QR-Codes helfen bei der Orientierung. Hannover mag nicht als Mekka für Architekturfans gelten, bietet aber sehr viel sehenswerte Architektur wie auch Impulse für urbane Aufenthaltsqualitäten, ohne überlaufen zu sein.