Architekturführer Montréal
Gegründet 1642 als Fort Ville-Marie, ist Montréal bedeutend älter als die 1867 aus drei britischen Kolonien entstandene Kanadische Konföderation, die erst 1931 gesetzgeberische Unabhängigkeit erlangte. Daher lassen sich sowohl französche als auch britische sowie amerikanische Einflüsse in der Architektur Montréals entdecken. Europäisch anmutende Kolonialarchitektur, für Nordamerika typische Hochhausschluchten, brutalistische Gebäude oder die in den 1960er Jahren entstandene Montréaler Métro als Sinnbild einer radikalen Modernisierung finden sich in dem Architekturführer Montréal von Heike Maria Johenning, der aus Anlass der Konferenz der Society of Architectural Historians (SAH) im April 2023 erschienen ist.
Vorgestellt werden insgesamt 130 Bauten in den Kategorien Vieux-Montréal, Chicago School und Art déco, Hochhausbauten und Tetrismonster sowie Von der Postmoderne bis heute. Hinzu kommen Gastbeiträge namhafter Expert*innen etwa über den originären Stil des Northern Deco, die Bauten der Expo 67 oder die Kunst in der Métro. Wie gewohnt zeichnet sich auch dieser Band der beliebten Reihe mit Architekturführern aus dem Hause DOM Publishers durch kluge und gut verständliche Erläuterungstexte, aussagekräftige Fotografien und benutzerfreundliche Details wie QR-Codes mit GPS-Daten der jeweiligen Gebäude zur einfacheren Navigation aus.
Wer bei Montréal zuvörderst an die Expo 67, die Olympiade 1976 oder auch das Canadian Centre of Architecture denkt, wird beim Durchblättern dieses Architekturführers schnell feststellen, dass Montréal Architekturfans sehr viel mehr zu bieten hat.