Lisa Farkas/Vor­bild­liche Bauten 2011

Ar­chi­tek­turbücher

Bücher über Ar­chi­tek­tur liegen im Trend - opulente Bildbände ebenso wie kenntnisreiche Monografien über Architekten­persönlich­keiten, einzelne Bauwerke oder Baustile. Auf diesen Seiten werden Sie regelmäßig über Neuerscheinungen auf diesem Gebiet informiert:

Ar­chi­tek­turführer Frank­furt 2000 - 2009

Der sechste Band in der Reihe der Ar­chi­tek­turführer Frank­furt von Wilhelm E. Opatz und Freunde Frank­furts e.V. beschäftigt sich mit Bauten der ersten Dekade des 21. Jahrhunderts.

Frank­furt konnte es sich in dieser Dekade weiterhin leisten, inter­nationale Stars aus London, Paris und Wien an den Main zu locken. Zusammen mit den Bauten von David Chipperfield, Nicholas Grimshaw, Richard Rogers, Claude Constantini / Michel Regembal stellt der Ar­chi­tek­turführer Gebautes von Architekten und Architekt­innen aus Frank­furt, Berlin, Freiburg und Stuttgart vor. Nicht nur Superlative wie die grandiose Messehalle 3 – wer sah sie schon leergeräumt? – werden gezeigt, sondern auch das Erstlingswerk von Esther Hagenlocher (die kurz später einem Ruf an die University of Oregon folgen sollte). Der Band zeigt auch Ar­chi­tek­turaufnahmen einer Altmeisterin der Fotografie, der kürzlich mit 98 Jahren verstorbenen Ursula Edelmann. 

Michael Kummer, als ehemaliger Leiter der Bauaufsicht bestens mit der Stadt vertraut, hat das Vorwort zu diesem Band geschrieben, der amtierende Frank­furter Oberbürgermeister Mike Josef das Begleitwort.

Ar­chi­tek­turführer Deutsch­land 2025

Sie haben es wieder getan – Yorck Förster, Christina Gräwe und Peter Cachola Schmal haben nun bereits zum neunten Mal die für den renommierten DAM Preis für Ar­chi­tek­tur in Deutsch­land nominierten Bauten in einem rundum gelungenen Ar­chi­tek­turführer zusammengefasst. Der jährlich ausgeschriebene Preis hat zum Ziel, das jüngste Baugeschehen umfassend und vielfältig darzustellen und bemerkenswerte, originelle, experi­men­telle und auch Schule machende Lösungen vorzustellen.

Die Reihe der Ar­chi­tek­turführer Deutsch­land zeichnet über die Jahre hinweg die Ent­wick­lung des Baugeschehens in Deutsch­land nach, lässt Schwerpunktsetzungen erkennen und enthält immer wieder überraschende Lösungen. Die diesjährige Projektauswahl ist durch die Schwerpunktthemen zirkuläres Bauen, nach­haltige Baustoffe und hybride Nutzungen gekennzeichnet. Geordnet im Uhrzeigersinn nach den Regionen Osten, Südosten, Südwesten und Nordwesten werden in dem Ar­chi­tek­turführer 2025 insgesamt 100 Projekte vorgestellt – von Wohnbauten über Sozial und Bildungsbauten bis hin zu Multifunktionshallen, Kultur- und Arbeitsstätten ist alles dabei. Die aus den 100 Bauten für die Shortlist des DAM-Preises für Ar­chi­tek­tur nominierten 23 Projekte sind entsprechend gekennzeichnet. Sehenswert sind alle in dem Ar­chi­tek­turführer vorgestellten Projekte – dennoch darf man gespannt sein, welches am Ende das Rennen macht und mit dem DAM Preis für Ar­chi­tek­tur 2025 ausgezeichnet werden wird.

 

Weiterbauen am Welterbe Mathildenhöhe

Die Sanierung des Ausstellungsgebäudes

durch schneider+schumacher

Spätestens seit 2021 mit der Ernennung der Mathildenhöhe Darm­stadt zum Welterbe durch die UNESCO ist die herausragende Rolle der Mathildenhöhe für die weltweite Ent­wick­lung von Ar­chi­tek­tur, Design und Ausstellungskultur manifest. Die bereits einige Jahre vorher beschlossene notwendige Sanierung des Ausstellungsgebäudes auf der Mathildenhöhe von Johannes Maria Olbrich musste daher vielen Ansprüchen gerecht werden: Das Gebäude sollte eine moderne, inter­nationalen Museumsstandards entsprechende Infrastruktur erhalten und zugleich in respektvollem Umgang mit den historischen Zeitschichten des Bauwerks die nationalen Denkmal­schutzbestimmungen einhalten und angesichts der sich abzeichnenden Aufnahme in die Welterbeliste den Kriterien der UNESCO für den Schutz und Erhalt eines Weltkulturerbes genügen.

Falk Jaeger hat in der vorliegenden Neuerscheinung die Generalsanierung durch schneider+schumacher, die 2023 fertiggestellt wurde, in vielen Bildern, Plänen und Zeichnungen ausführlich dokumentiert. Texte und Essays zur Entstehung und Ent­wick­lung der Künstlerkolonie, dem Leben des Wiener Architekten Olbrich, dem denkmalpflegerischen Konzept bis hin zur Konzeption und Planung der jüngsten Sanierungskampagne stehen gleichberechtigt neben beeindruckenden Bildstrecken. Jaeger gelingt es, die Geschichte des Ausstellungsgebäudes und seiner Sanierung im Kontext des Welterbes Mathildenhöhe überzeugend nachzuzeichnen.

 

Wie wir wohnen wollen

Ein Bauplan für den Wandel

Ausgehend von einem allgemeinen Unbehagen vieler an ihrem städtischen Lebensumfeld beschreibt die Fachjournalistin für nach­haltigen Städtebau und Zukunftstrends Gabriela Beck urbane Stressoren und sucht nach stadtplanerischen Lösungswegen, das zukünftige Miteinander in der europäischen Stadt vielfältig, gesund und sozialverträglich zu gestalten.

Auf die Zustandsbeschreibung – „Es ist eng geworden in unseren Städten“ – folgen insgesamt acht Kapitel, die sich mit unter­schiedlichen Aspekten der lebenswerten Stadt auseinandersetzen:

  • Gesellschaft: Wie wollen wir gemeinschaftlich leben?
  • Wohnungskrise: Wie halten wir unsere Innenstädte lebendig?
  • Mobilität: Wie viele Autos wollen wir in der Stadt?
  • Gesundheit: Wie reduzieren wir Stress im Stadtallltag?
  • Artenvielfalt: Wie viel Natur wollen wir in der Stadt?
  • Klimawandel: Wie wappnen wir uns gegen Hitze und Starkregen?
  • Res­sour­cen: Wie können wir nach­haltig bauen und wohnen?
  • Digitalisierung: Wie durchschaubar wollen wir sein?

Der wiederkehrende Appell, die Stadtbewohner bei allen Maßnahmen frühzeitig einzubinden, zieht sich dabei wie ein roter Faden durch das Buch. Damit Partizipation mehr sein kann als eine Bürgeranhörung irgendwann im fortgeschrittenen Planungsverlauf, die im schlechtesten Fall zudem von einer Minderheit Unzufriedener dominiert wird, müssen die von den geplanten Maßnahmen Betroffenen die Möglichkeit haben, im Vorfeld ihre unter­schiedlichen Ansprüche zu formulieren, eigene Vorstellungen zu entwickeln und Kompromisse mit anderen Stakeholdern zu suchen. Hierfür bietet die auch für Nicht-Stadt­planer sehr gut verständliche und lebendige Darstellung von Beck viele wertvolle Anregungen und macht so Lust auf Veränderung.

Form Follows Love

In Form Follows Love erzählt die auf Lehmbau spezialisierte Architekt­in Anna Heringer der Autorin Dominique Gauzin-Müller von ihrem Werdegang, dem Studium, ihren Erfahrungen während eines Workshops von Martin Rauch und ihrer Praxis im Globalen Süden bis hin zu ihren aktuellen Projekten im Globalen Norden. In lockerem Stil werden realisierte Lehmbauprojekte vorwiegend in  Bangladesh, aber auch in Simbabwe, China oder Ghana vorgestellt, die in ganz unter­schiedlichen, von der Verfügbarkeit lokaler Naturmaterialien vor Ort abhängigen Lehmbautechniken erstellt wurden. Zum Erhalt des ökologischen Gleichgewichts plädiert Anne Heringer immer wieder für den Rückgriff auf lokale Bautraditionen, die Verwendung von vor Ort vorhandener Res­sour­cen und Materialien.

In Europa macht die Regelungsdichte das Bauen mit Lehm ungleich schwieriger als im globalen Süden, wie Heringer bei der Realisierung von Lehmbauprojekten in Deutsch­land und Österreich erfahren hat. Sie fordert daher eine umfassende Überarbeitung der geltenden Baunormen und -standards mit dem Ziel, den Res­sour­cenverbrauch zu mindern. Die von ihr eingeforderte Kostenwahrheit für Materialien bedeutet auch, dass die durch den CO2-Ausstoß z.B. bei der Zementherstellung entstehenden klimatischen Folgeschäden in die Kalkulation mit einbezogen und so mit entsprechenden Steuern belegt werden.

Für die vielfach aus­ge­zeichnete Architekt­in (u.a. OBEL AWARD 2020, New European Bauhaus Prize 2021, Gerhard-Fugel-Kunstpreis 2023) ist Nachhaltigkeit keine Frage des Geldes oder technischer In­no­vationen, sondern eine Geisteshaltung. Wie diese in Europa, Afrika und Asien in konkrete Bauten umgesetzt werden kann und welche Auswirkungen das auf den sozialen Zusammenhalt hat, zeigt dieses Buch.

Weitere Veröffentlichungen

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