Lisa Farkas/Vor­bild­liche Bauten 2011

Fachliteratur

Hier finden Sie In­for­ma­tio­nen zu Neuerscheinungen anderer Herausgeber aus den vergangenen drei Monaten, die für Ihre Tätigkeit als Architekt*in oder Stadt­planer*in von Interesse sein könnten:

Architektenrecht: Praxis­handbuch zu Honorar und Haftung

Im Sommer 2024 ist die mittlerweile 8. Auflage das Praxis­handbuchs im Architektenrecht zu Honorar und Haftung erschienen. Auch wenn der Titel zunächst suggeriert, das Handbuch beschränke sich auf die Darstellung der Fragen zu Honorar und Haftung, ist es erfreulicherweise so, dass auch die Grundlagen des Architekten­vertrags als Werkvertrag (Kap. 3), das Zustandekommen, der Umfang der Beauftragung und die Entgeltlichkeit des Architekten­vertrags (Kapitel 5) sowie dessen vorzeitige Beendigung (Kapitel 23) in angemessenen Umfang dargestellt werden. Diesen Kapiteln sollte man sich in einer ruhigen Stunde, auch ohne dass es einen konkreten Anlass gibt, sich über Honorar – oder Haftungsfragen orientieren zu müssen, widmen. Es lohnt sich. Die beiden Herausgeber und Autoren haben ein umfassendes Werk zum Architektenrecht vorgelegt. Die Grundlagen des Architektenrechts sind gelungen dargestellt. Das Versprechen des Umschlagtextes, auch die Zielgruppe der Architekten, Ingenieure und Sachverständigen bis hin zu den Mitarbeitern der Bauverwaltung und der Bau­wirtschaft, bei denen es sich in der Regel um juristische Laien handelt, anzusprechen wird damit eingehalten. Die Autoren haben es vermocht, selbst kompliziertere juristische Sachverhalte auch für den juristischen Laien gut verständlich mitzuteilen. Es handelt sich um eine verlässliche Darstellung des Architektenrechts, die die wesentlichen Ent­wick­lungen der letzten Jahre seit Erscheinen der Vorauflage verlässlich aufgreift. Zudem überzeugt der Band mit seiner klaren Gliederung. Insbesondere dem juristischen Laien wird es durch das vorangestellte ausführliche Inhaltsverzeichnis, ergänzt durch ein ausführliches Schlagwortregister, leicht gemacht, sich in dem Werk zurechtzufinden.

GEG / GEIG

Gebäudeenergiegesetz / Gebäude-Elektromobilitätsinfrastruktur-Gesetz

Die Novellierung des Gebäudeenergiegesetzes aus dem Jahr 2023 betrifft mehr als den Austausch von Heizungen. Diese Erkenntnis hat sich zwischenzeitlich insbesondere bei den am Bau beteiligten Personen durchgesetzt. Gleichwohl existiert nur eine geringe Anzahl an Arbeitshilfen und Kommentaren zu diesem Themenbereich, daher ist die vorliegende Publikation von Frenz/Cosack besonders zu begrüßen.

Die Bearbeiter*innen behandeln das Gebäudeenergiegesetz umfassend. Die einzelnen Vorschriften sind detailliert und sehr übersichtlich kommentiert. Die Ausführungen zur Umsetzung und die Einordnung der Be­deutung der jeweiligen Regelung sind für die Praxis der Ar­chi­tekt*in­nen von großem Nutzen. Besonderen Wert legen die Bearbeiter*innen auf die Darstellung praktischer Probleme und Anwendungsfragen.

Des Weiteren gelingt es, die Bezüge zu anderen Gesetzen und Regelungsbereichen klar herauszuarbeiten. Die stringente Gliederung des Werkes erlaubt es, die ge­suchten In­for­ma­tio­nen mit geringem Zeitaufwand zu finden.

Der Kommentar stellt eine empfehlenswerte, praxisnahe Res­sour­ce für alle dar, die beruflich mit dem Bereich des Gebäudeenergiegesetzes in Berührung kommen. Er unter­stützt dabei, sich in die Materie des Gebäudeenergiegesetzes einzufinden und die Regelungen des Gesetzes in der täglichen Praxis rechtssicher anzuwenden.

Handbuch Nachhaltigkeit im Ver­gaberecht

Aufgrund der verhältnismäßig kurzen Historie des Aspekts der Nachhaltigkeit im Bereich des Ver­gaberechts besteht noch immer eine große Unsicherheit bezüglich der Umsetzung in Ver­gabeverfahren. Ursprünglich wurde Nachhaltigkeit als vergabefremdes Ziel betrachtet und diskutiert, inwieweit dieser Aspekt überhaupt bei der Ver­gabe öffentlicher Aufträge berücksichtigt werden könnte. Grundlage des heutigen Begriffs der Nachhaltigkeit in seinen ökologischen, ökonomischen und sozialen/kulturellen Ausprägungen sind die Sustainable Development Goals der United Nations aus dem Jahr 2015. Die Bundesrepublik Deutsch­land hat diese in ihre Agenda 2030 übernommen.

Erklärtes Ziel des Handbuchs Nachhaltigkeit im Ver­gaberecht ist es, den bestehenden Unsicherheiten durch umfassende In­for­ma­tio­nen und konkrete Umsetzungsvorschläge abzuhelfen. Dies gelingt dem Handbuch insgesamt sehr gut und übersichtlich. Eine sinnvolle Ergänzung wäre jedoch ein eigener Abschnitt bezüglich der Besonderheiten von Architekten­leistungen. Hier lassen sich die aus dem Kapitel zu den Bauleistungen gewonnenen Erkenntnisse zwar meist übertragen, ein eigener Abschnitt würde gleichwohl zu größerer Sicherheit im Umgang mit dem Thema führen.

Insgesamt ermöglicht die übersichtliche Darstellung sowohl das effiziente Nachschlagen von Einzelfragen als auch die vertiefende Lektüre ganzer Kapitel. Dabei verliert es nie den Gesamtkontext und die praktische Anwendung aus den Augen, Beispiele helfen, die Umsetzung besser nachzuvollziehen. Ein gelungenes Werk, das insbesondere für diejenigen empfehlenswert ist, die mit der Gestaltung von Ver­gabeverfahren betraut sind.

Radon im Neubau und Bestand

Auch wenn durch die neue Strahlenschutzgesetzgebungbereits jetzt verbindliche gesetzliche Regelungen für Radon in Aufenthaltsräumen und an Arbeitsplätzen bestehen, ist das Thema Radonbelastung noch nicht im öffentlichen Bewusstsein angekommen. Dabei gewinnt das Thema zunehmend an Relevanz, denn gerade bei energetisch sanierten Bestandsgebäuden und energetisch optimierten Neubauten kann auf­grund der luftdichten Gebäudehülle die Radonkonzentration in Innenräumen phasenweise ansteigen.

Dem Autor der vorliegenden Neuerscheinung, dem Chemiker und Baubiologen Dr. Thomas Haumann, ist es ein Anliegen, Sachverständige, Sanierer, Architekten und Bauherren für das Thema zu sensibilisieren. Ausgehend von den grundlegenden Eigenschaften von Radon, dessen Herkunft und den von dem radioaktiven Gas ausgehenden Gesundheitsrisiken bietet das Werk einen detaillierten und verständlichen Einblick in die Radonthematik. Die physikalischen und mathematischen Grundlagen zum Radon- und Strahlenschutz werden anhand gut verständlicher Formeln und Praxisbeispiele erläutert. Breiten Raum nehmen die Kapitel zur Radondiagnostik, zum Radonschutz in der Prävention und im Bestand ein, ebenso der Abschnitt zu den Rechtsvorschriften, Regelwerken und zur Bewertung. Ausführliche Praxisbeispiele an konkreten Untersuchungsobjekten runden die Darstellung ab.

Fazit: Radon im Neubau und Bestand leistet wertvolle Hilfestellung bei der Bewertung von Radonrisiken und der Planung, Realisierung und Kontrolle von Radonschutzmaßnahmen.

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