Vergabe + Wettbewerbe
Keltenmuseum Glauberg
Preisträger
1. Preis: KadaWittfeldArchitektur, Aachen mit club L94 Landschaftsarchitekten, Köln
Mitarbeit: Ute Schmidt, Lena Schalenbach, Dirk Zweering, Sascha Thomas
2. Preis: atelier st, Leipzig
Silvia Schellenberg, Sebastian Thaut mit Rehwaldt Landschaftsarchitekten, Dresden
Till Rehwaldt
Mitarbeit: Tilman Gebhardt (Garten- und Landschaftsarchitekt), Stefan Paulisch (3D-Visualisierung), Lars Börner (Modellbau)
Fachplaner: IBR- Ingenieurbüro Christian Rößler (Tragwerksplaner)
3. Preis: Architekten BKSP, Hannover
Thomas Obermann mit Nagel, Schonhoff und Partner, Hannover
Christoph Schonhoff
Mitarbeit: Bettina Kirstein, Christian Hoffmann, Petra Martin
Ankauf: Landau + Kindelbacher Architekten, München
Gerhard Landau, Ludwig Kindelbacher
Mitarbeit: Christian Kuegler, Elmar Wilhelm, Fabian Kanal mit keller landschaftsarchitekten partnerschaft, München
Regine Keller, Franz Damm
Mitarbeit: Reinhard Micheller, Günter Schalk
Fachrichtung | Hochbau |
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Wettbewerbsform | Begrenzt offener Realisierungswettbewerb mit vorgeschaltetem Bewerbungs- und Losverfahren |
Preisgerichtssitzung | 15.11.2006 |
Ort | Glauberg |
Auslober | Land Hessen |
Betreuung | Hessisches Baumanagement RNL Mitte, Gießen in Zusammenarbeit mit Kaupp Architekten Partnerschaftsgesellschaft, Mannheim |
Preisrichter | Prof. Jörg Friedrich (Vorsitz), Giselher Hartung, Günter Schmitteckert, Verena Trojan, Prof. Zvonko Turkali, Udo Corts, Rolf Gnadl, Gerd Mordier, Prof. Dr.C Amrhein/ Lucia Puttrich, Prof. Dr. Egon Schallmayer |
Letzte Heimstätte für einen Fürsten
Hessens wichtigste Kelten-Funde bekommen ein Museum am Glauberg
„Der Keltenfürst kommt zurück nach Hause!“ titelt der Archäologische Park Glauberg – und das nicht ganz zu Unrecht. Zwar wird es noch bis 2009 dauern, ehe das neue Keltenmuseum am Glauberg stehen und dann den bedeutendsten Fund keltischer Kultur in Hessen beherbergen wird: Die lebensgroße Statue des „Keltenfürsten vom Glauberg“ aus dem 5. Jahrhundert v. Chr., die zurzeit noch im Hessischen Landesmuseum Darmstadt untergebracht ist. Doch die Weichen dafür sind gestellt. Zum einen, weil die hessische Landesregierung schon Mitte dieses Sommers grünes Licht für die Finanzierung des rund 6,1 Millionen teuren Projekts gegeben hatte. Zum anderen, weil jetzt der Architektenwettbewerb für den Neubau mit einer Hauptnutzfläche von 1.275 qm entschieden ist.
Gewonnen hat ihn das Aachener Büro KadaWittfeldArchitektur zusammen mit den Landschaftsarchitekten club L94 aus Köln. Ihren klar komponierten, eingeschossigen, quer zum Hang stehenden Bau wählten die Preisrichter unter Vorsitz von Prof. Jörg Friedrich mit 8 zu 3 Stimmen auf den ersten Platz. Auf den zweiten Platz kam mit dem gleichen Stimmverhältnis eines der fünf jungen Büros, die bewusst in das Teilnehmerfeld des vorgeschalteten Bewerbungsverfahrens hinein genommen wurden: atelier st, Leipzig, mit Rehwaldt Landschaftsarchitekten, Dresden. Sie sehen einen geknickten, den Höhenlinien folgenden Baukörper vor. Der dritte Preis ging mit 7 zu 4 Stimmen an das Büro BKSP aus Hannover mit Nagel, Schonhoff und Partner, ebenfalls Hannover. Ihren Kubus mit Loggien und Atrien empfand das Preisgericht als „wohltuend ruhigen Abschluss des Grabungsgeländes“.
Beim Siegerentwurf lobte der Hessische Minister für Wissenschaft und Kunst, Udo Corts, vor allem, dass er ein „klares, fast elegantes Zeichen in dieser uralten Kulturlandschaft“ setze, „ohne zum architektonischen Selbstzweck zu werden“. Das liegt vor allem an der in den Wald zurückgeschobenen Lage des fast minimalistischen Baus, der weit in die Landschaft hinausragt. Dadurch entsteht ein großer Abstand zum rekonstruierten historischen Grabhügel, auf den (und die gesamte Landschaft) man gleich zweifach einen überwältigenden Ausblick hat: nämlich durch das große Panoramafenster und vom begrünten, begehbaren Dach aus.
Bedenken hatten die Preisrichter angesichts der etwas dunklen Lage des Cafés unter dem Bau, wo sich der Eingang befindet, und der noch nicht im Detail ausformulierten Fassadengestaltung. Nicht nur für die Preisrichter, sondern auch für die 60.000 bis 80.000 Besucher pro Jahr, mit denen Minister Corts rechnet, schlägt aber die innere Raumstruktur positiv zu Buche: Denn die kommt ohne tragende Innenwände aus, was eine maximale Flexibilität für die Gestaltung von Dauer- und Sonderausstellung ermöglicht. Neben dem fürstlichen Sensationsfund aus dem Jahr 1996, der übrigens seit letztem Jahr auch auf einer Briefmarke prangt, und kostbaren Grabbeigaben wie einem goldenen Halsreif und einer keltischen Schnabelkanne, werden so künftige Funde ebenfalls ihren Platz finden. Und zu guter Letzt wurden noch die eingeschnittenen, geschickt positionierten Patios, durch die das Tageslicht fällt, sowie die Wege und Erschließungen vom Preisgericht als Pluspunkte gewertet.